Bevor Beat Gerber ab der kommenden Saison hinter die Kulissen wechselt und dem SCB als Materialwart erhalten bleiben wird, ist der nimmermüde Verteidiger gewillt, auf dem Eis noch einmal alles in die Waagschale zu werfen. Sechs Meistertitel durfte der 40-Jährige bereits feiern, ein siebter wäre das i-Tüpfelchen auf eine eindrückliche Karriere.
Trainerwechsel zahlt sich langsam aus
Bern mag nicht der Top-Favorit auf den ganz grossen Coup sein, doch mit den «Mutzen» ist durchaus zu rechnen, wenn im März die heisse Phase mit den Playoffs beginnt. Seinen Anteil daran hat gemäss Routinier Gerber auch Toni Söderholm, der Johan Lundskog Mitte November als Headcoach abgelöst hat. «Mit dem neuen Coach ist ein deutlicher Aufwärtstrend erkennbar», meint Gerber.
Zu Beginn habe das Team mit dem neu implementierten System des Finnen noch Schwierigkeiten bekundet. «Im taktischen Bereich hat sich praktisch alles verändert im Vergleich zu vorher», verrät der Verteidiger. Nach etwas Angewöhnungszeit habe das Team sich aber an die neue Spielidee gewöhnt: «Nun greift das System langsam.»
Ein Blick auf die Spiele seit Söderholms Übernahme zeigt: Gerbers Empfinden stimmt mit den Resultaten überein. 4 der ersten 5 Partien unter dem ehemaligen Coach des deutschen Nationalteams gingen aus Sicht des SCB verloren. Aus den nächsten 11 Spielen resultierten für die Berner jedoch 8 Siege.
Der Papa in der Kabine
Während der neue Mann an der Bande für die meisten SCB-Akteure ein Unbekannter war, kannte Gerber Söderholm aus früheren gemeinsamen Zeiten in Bern. Von 2005 bis 2007 absolvierte der mittlerweile 44-Jährige zwei Spielzeiten in der Bundeshauptstadt.
Mehr noch: Söderholm war dazumal in der SCB-Kabine gar der Sitznachbar Gerbers. «Es ist schon sehr speziell, dass er nun mein Chef ist», erzählt der Berner Verteidiger. Ein Problem habe er damit aber keineswegs, im Gegenteil: «Es funktioniert gut.»
Während er auf dem Feld auch im hohen Eishockey-Alter noch wertvolle Arbeit verrichtet, ist Gerber auch neben dem Eis eine wichtige Figur, speziell für die jungen Spieler. «Ich hoffe, dass ich ihnen in meiner letzten Saison alles mitgeben kann, was ich über all die Jahre gelernt und erfahren habe», so der Routinier.
Dass der eine oder andere Mitspieler jünger als sein eigener Sohn ist, macht Gerber nicht zu schaffen. «Das passt schon, es hält mich jung», witzelt der Verteidiger, der über 1200 Spiele in der höchsten Schweizer Liga absolviert hat.