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SRF-Experte nimmt Stellung Shorthander und Torflauten: «Wie kann es sein, Marc Reichert?»

In den Playoff-Halbfinals spielen sich zuweilen erstaunliche Dinge ab. Wir haben bei unserem Experten nachgefragt.

  • 1) Wie kann es sein, dass ... es in den beiden Halbfinal-Serien schon 6 Shorthander gegeben hat?

«Es ist erstaunlich. Im Boxplay hat ein Wandel stattgefunden. Man spielt nicht mehr nur destruktiv, sondern versucht, gegnerische Fehler auszunützen. Fast noch erstaunlicher ist, dass die Powerplay-Teams offenbar nichts gelernt haben. Sie müssen noch stärker ‹nach hinten denken› und bei den Wechseln aufmerksamer sein.»

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Die 6 Shorthander in den Halbfinals
Aus Sport-Clip vom 03.04.2018.
abspielen. Laufzeit 59 Sekunden.

  • 2) Wie kann es sein, dass ... die beiden Berner Top-Ausländer Ebbett und Arcobello gegen den ZSC noch kein Tor geschossen haben?

«Das hängt vor allem mit Zürich zusammen. Der ZSC spielt extrem gut und lässt dem SCB keinen Raum. Für Bern ist es schwierig, kontrolliert aus der eigenen Zone zu kommen und Speed aufzubauen. Ebbett und Arcobello kommen auf viel Eiszeit. Obwohl sie es verneinen, könnte es schon sein, dass ihnen ab und an etwas die Energie fehlt. Kommt hinzu: Goalie Flüeler spielt bislang sackstark.»

  • 3) Wie kann es sein, dass ... bei den Lions Spieler wie Herzog, Schäppi und Kenins nach sehr durchzogener Qualifikation nun plötzlich Partien entscheiden?

«Alle Zürcher Spieler haben seit dem wegweisenden 2. Spiel gegen Zug einen grossen Sprung gemacht und viel Selbstvertrauen getankt. Jenes 5:4 war eine Art Befreiung. Und: Die besagten Akteure sind allesamt kräftige Spieler, die es gerne haben, wenn es in den Playoffs zur Sache geht.»

Video
Herzog schiesst den SCB in Spiel 4 im Alleingang ab
Aus sportlive vom 02.04.2018.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 12 Sekunden.

  • 4) Wie kann es sein, dass ... Biel gegen Lugano das Momentum derart aus der Hand gegeben hat?

«Eine erstaunliche Wende. Biel hatte bis zum 3. Halbfinalspiel jeden Gegner im Griff, hatte immer eine Antwort parat. Doch dann in Spiel 3, nach dem 3:0, kam irgendwie der Bruch. Man wollte wohl zu sehr verwalten, liess Lugano zurück ins Spiel kommen und gab dem Gegner den Glauben zurück. Lugano fand durch simple Mittel – Puck aufs Tor bringen, Direktabnahmen, Powerplay – zurück zum Erfolg.»

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Innert 12 Minuten: Lugano vom 0:3 zum 4:3
Aus sportlive vom 31.03.2018.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 17 Sekunden.

  • 5) Wie kann es sein, dass ... Lugano trotz seinen gewichtigen Absenzen auf solch einem Niveau spielen kann?

«Wir sehen ein anderes Lugano als noch vor 3 oder 4 Jahren. Es ist nicht mehr das ‹Schönwetter-Lugano›. Die Rückkehr von Lajunen ist bestimmt auch ein Faktor. Erst war die Rede vom Saisonende und nun zeigt er seinen Mitspielern, wie hart er im Nehmen ist (Lajunen spielt seit der 3. Partie mit einer Schraube im gebrochenen Daumen; die Red.). Das sind Zeichen, die ein Team pushen können.»

Zur Person

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Marc Reichert absolvierte 1022 Partien in der höchsten Schweizer Spielklasse, 815 davon für den SC Bern. Am Ende der letzten Saison trat der 38-Jährige zurück. Seit Beginn der laufenden Meisterschaft gehört er zum SRF-Expertenteam im Rahmen der Sendung «eishockeyaktuell».

Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 2.4.18, 20:10 Uhr

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