Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

SRF-Experte zum Jugendtrend Weibel: «Das findet hoffentlich mehr Nachahmer»

Davos und die ZSC Lions siegten in der letzten Playoff-Runde – mit auffallend vielen Jungen.

Die Playoffs sind die «Crunch Time». Es ist die Zeit, in der es zählt. Eigentlich würde man erwarten, dass man jetzt auf die arrivierten Kräfte setzt. Doch weit gefehlt. Besonders in Davos und Zürich bekommen die Jungen derzeit so viel Eiszeit wie schon lange nicht mehr. Am Samstag war dies augenscheinlich:

  • Der HCD setzte auf: Davyd Barandun (18), Ken Jäger (19), Yannick Frehner (20), Dominic Weder (20), Dominic Buchli (19) und Nando Eggenberger (18).
  • Die Lions auf: Marco Miranda (19), Tim Berni (18), Jerôme Bachofner (21) und Raphael Prassl (20).

Video
Prassl auf Miranda: Das 1:0 für die Lions in Spiel 4
Aus Sport-Clip vom 17.03.2018.
abspielen. Laufzeit 31 Sekunden.

Als Leiter der Hockey Academy des EV Zug weiss SRF-Experte Lars Weibel, wovon er spricht, wenn es um den Nachwuchs geht. «Das mag in der Schweiz für einige ein neuer Weg sein, ich finde es aber grossartig. Es ist ein Zeichen, dass man den Jungen vertraut, wenn man jetzt auf sie setzt», sagt er.

Kein Muster

Es offenbare aber kein grundsätzliches Muster, dass dies zuletzt die Lions und Davos in hohem Mass taten. Auch wenn beide zu Playoff-Beginn nicht sonderlich in Form waren. Schliesslich gibt es verschiedene Gründe, auf die Jungen zu setzen:

Es kann sein, dass die Jungen eingesetzt werden, weil die Personalsituation dies erfordert.
In einigen Klubs sind die Jungen so weit, dass sie eine echte Alternative darstellen – sogar zu den Ausländern.

Am Ende ist es Weibel egal, weshalb die Jungen auf dem Feld stehen würden. «Wichtig ist, dass man ihnen das Vertrauen schenkt. Ich hoffe, das findet noch mehr Nachahmer.»

Unbekümmertheit vs. Nervosität

Schliesslich bringen die Jungen ihre eigenen Qualitäten in eine Mannschaft: «Sie sind voller Energie, sehr ehrgeizig und kämpfen um ihren Platz. Zudem verfügen sie oft über eine gehörige Portion Frech- und Unbekümmertheit.»

Entscheidend sei, dass die Trainer das richtige Timing für die Einsätze der jüngeren Spieler finden würden: Es könne nämlich auch sein, dass sie nervös agierten, Fehler produzierten oder noch nicht so weit seien.

Zug geht den eigenen Weg

Fehler dürfen sich am Dienstag in der Serie gegen die Lions auch die Zuger keine mehr leisten, sonst ist die Saison vorbei. Dennoch erwartet Weibel keine «Jugendwelle» der Zentralschweizer in Spiel 5: «In Zug hat man einen langfristigen Plan mit der Academy und dem Nachwuchs. Der Weg stimmt. Da wirft man nicht alles über den Haufen, weil man 1:3 hinten liegt.»

Lars Weibel

Box aufklappen Box zuklappen

Der heute 43-jährige Innerschweizer bestritt in seiner langjährigen NLA-Karriere 675 Spiele zwischen 1992 und 2008. Seine ersten Partien im Oberhaus absolvierte der Torhüter für Biel, mit Lugano, Davos und Zug stand er bei insgesamt 14 Playoffs im Einsatz. Den Schweizer Meisterkübel stemmte er 2 Mal in die Höhe: 1999 mit den Tessinern und 2002 mit dem HCD. Weibel hütete auch das Tor der Schweizer Nationalmannschaft und gewann 2 Mal den Spengler Cup.

Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 17.03.2018, 20:10 Uhr

Meistgelesene Artikel