Tristan Scherwey ist ein Heisssporn, aber er ist kein Carlos Varela. Zumindest nicht vor laufender Kamera. Das Hallenstadion hatte sich schon geleert, als der SCB-Puncher nach dem Halbfinal-Out Red und Antwort stand. Er liess sich auch von einem Haufen johlender ZSC-Fans im Hintergrund nicht irritieren – und lieferte eine nüchterne Analyse.
Kann man die lange Saison mit Olympia und damit die Müdigkeit als Ausrede gelten lassen?
Scherwey: «Ganz klar nein. Natürlich war die Saison lang. Aber das ist unser Job. Andere Leute stehen jeden Morgen auf und gehen zur Arbeit. Es ist an uns zu sagen: ‹Das war nicht genügend.› Ich glaube nicht, dass es an der Physis lag.»
Steht der ZSC verdient im Final?
Scherwey: «Wir haben im 2. Drittel zu ängstlich agiert. In der Verlängerung hätte das Spiel auch auf unsere Seite kippen können. Letztlich hat Zürich den Finaleinzug aber verdient.»
Jalonen braucht noch Zeit
Enttäuscht zeigte sich Trainer Kari Jalonen. «Momentan sind sehr viele Sachen in meinem Kopf. Es braucht Zeit, bis ich alles analysieren kann», so der Finne. Einen Grund für das Scheitern nannte Jalonen dennoch: «Unsere besten Spieler haben diese Saison 95 Partien bestritten. Ich finde, das ist zu viel.»
Reicherts Fazit nach der SCB-Niederlage
SRF-Experte Marc Reichert resümierte das Berner Out so: «Vielleicht ist das ein Stück weit Hockey-Gerechtigkeit. Der ZSC hat es ähnlich gemacht wie der SCB vor zwei Jahren. Ich denke, dass Bern nicht an das gewohnte Niveau herangekommen ist. Aber sie sind gegen sehr starke Zürcher ausgeschieden.»
Kossmanns Erklärung für das Berner Out
Nach dem Ende einer äusserst engen Serie (5 von 6 Spielen endeten mit einem Tor Unterschied) ist es schwierig, den Grund für deren Ausgang zu erörtern. ZSC-Coach Hans Kossmann glaubt ihn zu kennen: «Nach den zwei Titeln der letzten beiden Jahre dachten die Berner wohl, sie könnten das Ding immer noch drehen. Erst nach dem 4. Spiel hier in Zürich merkten sie wohl, dass dies vielleicht nicht mehr klappt.»