Fast genau 14 Monate ist es her, seit Eric Blum durch einen Check von Fabrice Herzog eine Hirnerschütterung erlitten hat. Gespielt hat der 35-jährige Verteidiger seither nicht mehr. Inzwischen ist auch sein Vertrag beim SC Bern ausgelaufen.
Was die jüngsten Berichte von vergangener Woche angeht, wonach aktuell ein Zivilverfahren gegen Herzog laufe, sagte Blum im Interview mit SRF Sport nur so viel: «Im Moment diskutieren die Parteien aussergerichtlich. Was die Zukunft bringt und ob das in ein Zivilverfahren übergeht, kann ich derzeit nicht sagen. Die Möglichkeit besteht, aber laufen tut nichts.»
In der Therapie, also quasi im Labor, sind Übungen nicht in der Komplexität möglich, wie sie ein Spiel mit sich bringt.
Auch in sportlicher Hinsicht ist für Blum nach wie vor unklar, was die Zukunft bringt – nach dem Auslaufen seines Vertrags sowieso. Er sei nicht wirklich überrascht gewesen. Angesichts seiner Situation sei es seitens des SCB verständlich, dass man die Zusammenarbeit nicht fortsetze.
«Aber ich hatte ein schönes Gespräch mit Bern. Sie wollen mich weiterhin unterstützen und mir die Infrastruktur zur Verfügung stellen, damit ich im Sommer professionell arbeiten kann», erzählt Blum. Denn noch hat er seinen Traum von der Rückkehr aufs Eis nicht aufgegeben.
Bis zu einem gewissen Grad geht es
Er habe schon den Anspruch und das Interesse, es noch einmal zu versuchen. «Es geht nicht darum, dass ich nicht loslassen kann, sondern dass es sich für mich noch nicht fertig anfühlt», so der 89-fache Nationalspieler. Dies sei auch dem schnellen Saisonende der Berner geschuldet. «Das Eis wurde relativ zügig abgetaut, ich hatte deshalb auch keine Möglichkeit, mich weiter ranzutasten und gewissen Reizen auszusetzen», sagt er.
Im Alltag geht es Blum gut, erzählt er. Und er fühle sich auch nicht meilenweit davon entfernt, mit einer Mannschaft zu trainieren. Er habe beispielsweise nach dessen Verletzung mit Tristan Scherwey trainiert. Das sei bis zu einem gewissen Grad gut gegangen, ehe Symptome kamen. Trotzdem sind diese «echten Inputs» wichtig.
«In der Therapie, also quasi im Labor, sind Übungen nicht in der Komplexität möglich, wie sie ein Spiel mit sich bringt. Da gibt es so viele Zufälligkeiten, hinzu kommen die Sitze und die ganzen Bandenwerbungen. Es ist extrem viel, was die Augen aufnehmen und das Hirn verarbeiten muss», sagt Blum. So viel, dass es für sein Hirn auch nach 14 Monaten manchmal noch zu viel ist.
Angst macht Blum die ungewisse Zukunft nicht. Auch wenn es mit der Rückkehr aufs Eis nicht mehr klappen sollte. «Ich bin sehr offen und kann mich begeistern. Sollte der Fall eintreten, dass ich nicht mehr Eishockey spiele, nehme ich auch diese Herausforderung mit Optimismus an.»