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Vor den Pre-Playoffs Reichert: «Der SC Bern muss über die Bücher»

SRF-Eishockey-Experte Marc Reichert erklärt, warum die Qualifikation so spannend war wie noch nie und blickt auf die heisseste Phase der Saison hinaus.

SRF Sport: Sind Sie immer noch gegen den Modus mit den Pre-Playoffs?

Ich bin ganz einfach noch ein Romantiker aus vergangenen Zeiten. Aber natürlich hat es sich bestätigt, dass die Pre-Playoffs ein zusätzliches Element sind. Es war spannend bis zur letzten Minute. Daher ist es schon ein cooler Modus.

Die Plätze 7 bis 10 lagen punktemässig extrem nah beisammen, was die Angelegenheit auch fairer macht, nicht?

Absolut. Der Kampf um beide Striche war derart eng, dass kein Team unverdient in den Pre-Playoffs steht.

Hat die Erhöhung auf 6 Ausländer pro Mannschaft für diese grosse Ausgeglichenheit gesorgt?

Grundsätzlich kann man mit 6 guten Ausländern an jedem Abend ein Spiel gewinnen. Kloten hat als Aufsteiger sicherlich davon profitiert, 6 statt 4 Ausländer einsetzen zu können. Allerdings haben wir in der Vergangenheit jedes Jahr aufs Neue gesagt, so spannend sei die Saison noch nie verlaufen. Die Liga ist ganz einfach sehr ausgeglichen. Sogar Langnau und Ajoie waren nicht von Anfang an abgeschlagen, alle 14 Teams sind noch einmal näher zusammengerückt.

Interessant war ja vor allem, dass grosse Teams Mühe hatten. So hat Meister Zug die direkte Playoff-Qualifikation nur auf den letzten Drücker geschafft. Wo steht der EVZ?

Mit Zug muss man definitiv rechnen. Sie hatten ein schwieriges Jahr, haben aber rechtzeitig die Kurve gekriegt. Nach zwei fantastischen Jahren sind die Ansprüche an den EVZ natürlich auch sehr hoch.

Ihr Ex-Klub SCB hat wieder einmal für viele (Negativ-)Schlagzeilen gesorgt. Können die «Mutzen» ihre Saison noch retten?

Zufrieden kann man in Bern nicht sein. Selbst wenn es einen Run geben sollte, darf man nicht vergessen, was vorher war. Im Dezember war man zwar das beste Team der Liga, aber ansonsten gab es viel Unruhe im Klub und man muss über die Bücher. Weil viele Spieler aber noch gültige Verträge haben, dürfte es nicht zu einem grossen Umsturz kommen. Kontinuität schadet nicht, wenn man etwas aufbauen will.

Topskorer Chris DiDomenico verlässt den Klub aber schon wieder ...

Es hat offenbar nicht gepasst. Di Domenico hat seine Punkte gemacht, sich aber oft egoistisch verhalten, gerade bezüglich Einsatzzeiten. Wer ihn holt, weiss natürlich, was er bekommt. Nach der Unterschrift in Freiburg wird er den Kopf frei haben und den SCB noch einmal voll unterstützen.

Haben die Top 6 einen Vorteil, weil sie jetzt eine Pause erhalten?

Wenn man angeschlagene Spieler hat, hilft diese Pause natürlich, um die Batterien aufzuladen. Die Teams in den Pre-Playoffs stecken aber schon im Playoff-Modus, sie kämpften schon in der Schlussphase der Qualifikation gegen das Saisonende. Genf und Biel werden auf Teams treffen, die bereit sind. Der Viertelfinal ist schwierig, denn die Top-Teams haben mit dem Heimvorteil vor allem viel zu verlieren.

Resultate

Radio SRF 3, Nachrichten, 04.03.2023, 22:00 Uhr ; 

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