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ZSC-Goalie als Glücksgriff Jakub Kovar: Leuenbergers meisterliches Weihnachtsgeschenk?

Bei der Verpflichtung von Jakub Kovar gingen die ZSC Lions ins Risiko. Dieses könnte sich auszahlen.

Jakub Kovar
Legende: Hielt seinem Team gegen Biel mehrmals den Rücken frei Jakub Kovar. Keystone/Ennio Leanza

Gut möglich, dass dereinst schon der 21. Dezember als Tag eingehen wird, an dem der ZSC ein Geschenk erhalten hat. Kurz vor Weihnachten 2021 verkündeten die Lions nämlich die Ankunft von Jakub Kovar.

Heute, gut 3 Monate später, weiss man, dass sich die Verpflichtung ausgezahlt hat. Der 33-Jährige war es nämlich, der in der Playoff-Viertelfinal-Serie gegen Biel in den entscheidenden Spielen zur wichtigsten Figur wurde:

  • Beim Stand von 0:2 hält er in den Spielen 3 und 4 bei den 1:0-Mini-Siegen seinen Kasten ganz rein.
  • Beim Stand von 2:3 lässt er sich bei den beiden 3:1-Siegen in den Spielen 6 und 7 nur einmal bezwingen.

Dabei schien die Karriere Kovars vor 7 Monaten eigentlich schon beendet. Der Tscheche war jahrelang die Nummer 1 beim KHL-Klub Awtomobilist Jekaterinburg gewesen, doch wegen einer Knieverletzung musste er im Frühling 2021 unters Messer.

Meine Beine sind nicht gleich lang. Die Operation hat alles noch instabiler gemacht.

Die Operation gelang zwar, zog aber weitere Probleme nach sich: «Meine Beine sind nicht gleich lang. Die Operation hat alles noch instabiler gemacht. Ich musste zuerst einmal die Muskeln neu aufbauen. Das brauchte Zeit, ich musste mein ganzes Training umstellen», erklärte er sein Leiden in der NZZ.

Auf den Spuren Stepaneks

So misslang sein Comeback in Jekaterinburg denn auch: Nach nur einem Spiel in der neuen Saison bat Kovar von sich aus um die Vertragsauflösung. Dann zog er sich in seine Heimat zurück und machte sich Gedanken um seine weitere Karriere.

Kurz vor Weihnachten erreichte ihn der Anruf von ZSC-Sportchef Sven Leuenberger. Nach einem viertägigen Tryout war klar: Kovar ist bereit und könnte für die Lions noch Gold wert sein. Leuenberger dürfte dabei auch an die Verpflichtung von Jakub Stepanek gedacht haben, den er damals noch in Diensten des SC Bern im Dezember 2015 ebenfalls auslieh. Der Landsmann Kovars führte die «Mutzen» später zum NL-Titel.

In Zürich gesetzt

So weit ist Kovar noch nicht. Und dennoch lief es ihm in Zürich bislang wie am Schnürchen. Noch in der Regular Season löste der 33-Jährige Ludovic Waeber – ebenfalls einer, der immer wieder von Verletzungen geplagt wird – als Nummer 1 ab und stand gegen Biel in jedem Spiel auf dem Eis.

Er ist sich über die besondere Situation in Zürich im Klaren: «Alles, was noch kommt, ist ein Bonus. Jedes Spiel kann für mich das letzte sein», sagte er in der NZZ. Spielt Kovar so weiter wie bisher, könnte es auch in dieser Saison noch ein Weilchen dauern, bis das Gastspiel des Tschechen in der Limmatstadt vorbei ist.

Final-Duell mit dem Bruder winkt

Denn sein Abschied ist bereits beschlossene Sache, obwohl die Lions den Routinier gerne halten würden. Weil sein Sohn bald eingeschult wird, kehrt Kovar im Sommer nach Tschechien zurück.

Diese Playoffs sind ein Goodbye für mich.

Nach dem Weiterkommen in den Viertelfinals wartet nun mit Fribourg-Gottéron ein Team auf die Lions, das noch nie einen Titel in der National League gewinnen konnte. Ein Makel, den man mit Kovar teilt. Im Tages-Anzeiger mass er dieser Saison deshalb besondere Bedeutung zu: «Diese Playoffs sind ein Goodbye für mich. Das ist meine letzte Chance, einen Pokal nach Hause zu bringen.»

Und wenn Sie sich schon die ganze Zeit fragen, ob dieser Kovar denn nicht beim EV Zug spiele. Ja, auch der Meister weiss einen Kovar in seinen Reihen: Jan, Center beim EVZ, ist tatsächlich der jüngere Bruder von Jakub. Im Gegensatz zu seinem Bruder hat Jan aber bereits 4 Meistertitel auf seinem Konto. Zum finalen Rencontre der beiden könnte es erst in einem allfälligen Playoff-Final kommen.

Jan und Jakub am Eishockey-Töggelikasten
Legende: Die Kovar-Brüder Jan (links) spielt beim EVZ, Jakub beim ZSC. Freshfocus

SRF zwei, sportlive, 04.04.22, 19:40 Uhr;

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