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ZSC Lions vor Playoff-Final Kampf ist Trumpf: Captain Geering will sich zum Titel «büezen»

Der ZSC hat das Verlieren verlernt: Droht das im Playoff-Final zur Gefahr zu werden? Coach Crawford, Captain Geering und Top-Torschütze Grant ordnen ein.

Der klare Gewinn der Regular Season, die bislang makellosen Playoffs, die bisherigen Direktduelle: Es lässt sich nicht wegdiskutieren, die ZSC Lions steigen als klarer Favorit in den Final gegen Lausanne. Doch birgt diese komfortable Ausgangslage gegen den Waadtländer Final-Debütanten nicht auch Gefahren? ZSC-Captain Patrick Geering wiegelt ab: «Es besteht immer die Gefahr, sich zu sicher zu sein. Doch ich trete lieber mit breiter Brust auf als mit zu wenig Selbstvertrauen.»

Der Doppel-Sweep, Geering kennt die Situation. 2011/12 schaltete er mit den «Löwen» in Viertel- und Halbfinal Davos respektive Zug ohne Niederlage aus. Anschliessend gewann man auch die Endspiel-Serie gegen den SC Bern. Der Routinier legt Wert darauf, dass der Titelhunger bei allen im Team riesig sei, unabhängig vom jeweiligen Palmarès: «Diese Debatte nervt mich, weil sie zwei Lager bildet. Jeder will gewinnen – egal, ob er den ‹Chübel› schon 7 Mal oder noch nie gewonnen hat.»

Nun gehe es darum, die Batterien aufzuladen, dann schnell wieder zurück in den Flow zu finden. Am besten schon in Spiel 1 am Dienstag in Zürich, so Geering. Die lange Pause sieht er weder als Vor- noch als Nachteil. Auch Lausannes Erholungsphase dauere schliesslich fast eine Woche, auch der LHC feierte zuletzt 4 Erfolge de suite. Was für einen Gegner erwartet Geering? «Sie werden hochmotiviert sein und sehr physisch spielen, die Räume schnell zumachen.»

Wir haben bewiesen, dass auch die Spieler mit den grössten Skills ‹büezen› können.
Autor: Patrick Geering Captain ZSC Lions

Das Final-Credo des 34-Jährigen: «Wer mehr ‹chrampft›, gewinnt.» Ein Nachteil für die Zürcher, deren individuell technische Klasse in der Liga unerreicht blieb? Nein, betont Geering: «Wir haben immer wieder bewiesen, dass auch die Spieler mit den grössten Skills ‹büezen› können.»

Einer, auf den dies fraglos zutrifft, ist Derek Grant. Der kanadische Stürmer, mit 8 Toren bester Torschütze der Playoffs, beschreibt: «Manchmal hat man einfach einen Lauf. Viele Tore in den Playoffs sind ‹ugly goals›. Ich versuche jeweils in den Slot zu kommen und dort meine Chance zu nutzen.» Dass es nun um so viel gehe, sei eine besondere Motivation, so Grant.

Dass der 33-Jährige, der über 400 Spiele in der NHL absolvierte, den Weg in die Schweiz fand, liegt zu einem bedeutenden Teil an Headcoach Marc Crawford. Dessen Sohn spielte einst im selben Team wie Grant. Vater Crawford verlor anschliessend den talentierten Grant nicht mehr aus den Augen. Und dennoch überrasche ihn dessen Können auch heute noch immer wieder aufs Neue.

Kampf, Krampf und die Hoffnung auf etwas Zauber

Crawford gibt dieselbe Stossrichtung wie sein Captain Geering vor: «Es geht immer ums ‹Battling›. Wer die meisten Kämpfe gewinnt, gewinnt in der Regel auch das Spiel.» Dass die letzte Hürde im Kampf um den 10. Meistertitel der Klubhistorie Lausanne heisst, überrascht Crawford nicht. Er habe schon früh in der Saison die Frage von Nati-Trainer Patrick Fischer, welches Team neben dem ZSC seiner Meinung das beste sei, mit «Lausanne» beantwortet. Aufzupassen gelte es auf Nati-Spieler wie Andrea Glauser und Lukas Frick sowie die Ausländer Lawrence Pilut und Christian Djoos, die «High Quality» seien.

Das Fazit des ZSC vor dem Final lautet also: «K(r)ampf ist Trumpf.» Der neutrale Zuschauer hingegen hofft darauf, dass diese technisch hochbegabte Truppe um Hockeykünstler wie Sven Andrighetto oder Denis Malgin der Arbeit einiges an Kunst beifügt.

Playoffs National League

SRF zwei, Sportflash, 12.4.24, 23 Uhr ; 

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