Am 6. Januar war es dann soweit: Phil Baltisberger leitete bei der 2:3-Niederlage des ZSC gegen Ajoie den Treffer zum zwischenzeitlichen 1:2 ein. Es war der erste Skorerpunkt in dieser Saison für den Verteidiger – im 33. Spiel. Man muss in der Skorerliste der National League relativ lange suchen, um Baltisberger zu finden. 297 Akteure stehen bei mindestens zwei Punkten.
Ich weiss, was ich für ein Spielertyp bin und werde dementsprechend nicht an Skorerpunkten gemessen.
Für den 27-Jährigen ist das keineswegs Grund zur Aufregung. «Mir tut das nicht weh. Ich weiss, was ich für ein Spielertyp bin und werde dementsprechend nicht an Skorerpunkten gemessen», erklärt Baltisberger. Häufig spiegle bei ihm das Attribut «unauffällig» eine gute Leistung wider. Denn dann sei in der Regel kein Gegentor gefallen.
Defensiv denken, damit andere offensiv glänzen können. So könnte man Baltisbergers Aufgabe vereinfacht beschreiben. Seiner Wertschätzung im Team tue die offensive Unauffälligkeit keinen Abbruch. «Wenn man in wichtigen Situationen einen Schuss des Gegners blockt, wird das wie ein erzieltes Tor gefeiert», so Baltisberger.
Jeder würde gerne Tore schiessen.
Natürlich weiss auch er, der seit 8 Saisons das Trikot der «Löwen» trägt: «Jeder würde gerne Tore schiessen. Aber irgendwann muss man sich selbst als Spieler kennen.» Ihm glückte diese Form der Selbsterkenntnis früh – was nicht selbstverständlich sei. So schafften viele hochbegabte Talente den Sprung in die National League nicht, weil sie ihre Rolle nicht finden.
Baltisberger wird seine Rolle nicht mehr ablegen. Und doch wird irgendwann der nächste Skorerpunkt gelingen. Und wohl noch früher und mindestens so befriedigend: das Verhindern eines Gegentores durch einen Block zur rechten Zeit.