Ludovic Waeber ist nach einem Jahr in Nordamerika zurück in der Schweiz. Der 28-jährige Goalie aus Freiburg schloss sich für die neue Spielzeit in der National League dem EHC Kloten an – ein logischer Schritt: «Es tut gut, wieder hier zu sein. Ich kenne die Stadt Zürich ja bereits», so Waeber, der von 2020 bis 2023 in über 100 NL-Spielen für die ZSC Lions auf dem Eis stand.
Endlich die Nummer 1
Bei Klotens Kantonsrivale zeigte Waeber in den 3 Saisons starke Leistungen mit Fangquoten konstant über 90 Prozent. In den ersten beiden Spielzeiten absolvierte er gar mehr Partien als die eigentlichen Stamm-Goalies Lukas Flüeler und Jakub Kovar. Erst mit der Ankunft von Simon Hrubec im Jahr 2022 änderte sich das. 2 Jahre später darf Waeber in Kloten erstmals als etatmässige Nummer 1 in eine Saison starten.
«Ich habe schon länger den Wunsch, eine Nummer 1 zu sein. Beim ZSC lief es zu Beginn gut, am Ende etwas weniger. Mit der erhöhten Anzahl an Ausländern wurde es dann etwas schwieriger. Aber ich weiss, dass ich für eine Nummer-1-Rolle bereit bin», so der aus dem Nachwuchs von Gottéron stammende Torhüter.
Lehrreiches Jahr in Übersee
Wichtige Erfahrungen für seine neue Rolle bei Kloten sammelte Waeber zuletzt in Nordamerika. Mit dem Traum, den Sprung in die NHL zu schaffen, verliess er 2023 die ZSC Lions und wechselte in die Organisation der Florida Panthers. Zu einem Einsatz in der besten Eishockey-Liga der Welt reichte es jedoch nicht. In der AHL absolvierte Waeber insgesamt 19 Partien, darunter 15 für die Charlotte Checkers, Floridas Farmteam.
Trotz der wenigen Spiele bin ich ein noch besserer Torhüter geworden.
«In Übersee herrscht eine andere Mentalität. Es gibt viel Konkurrenz, oft geht es um das Geschäft. Du kannst nicht viel Einfluss nehmen, sondern musst bereit sein, wenn deine Chance kommt. Doch selbst die Chance zu packen, reicht manchmal nicht», nennt Waeber ein paar Gründe, warum es nicht wie gewünscht funktioniert hat.
Als «verlorenes Jahr» will der 28-Jährige die Zeit in den Vereinigten Staaten aber nicht abstempeln – im Gegenteil: «Es war eine gute Erfahrung. Ich denke nur positiv daran zurück und bin stolz darauf, es versucht zu haben. Ich wusste, dass es nicht einfach wird. Aber trotz meiner wenigen Spiele bin ich ein noch besserer Torhüter geworden», sagt Waeber.
Vielversprechender Start
Eine erste Kostprobe seines Könnens lieferte Waeber gleich bei seinem Debüt für Kloten am Dienstag. Zu Gast in Davos gewannen die Klotener etwas überraschend, aber nicht unverdient mit 3:2 nach Penaltyschiessen. Waeber stand also sofort im Fokus und wurde nach Spielschluss aufgrund einiger starker Paraden als Klotens «Spieler des Spiels» ausgezeichnet.
Wir wollen besser sein, als es alle von uns erwarten.
«Ich möchte meinem Team helfen, jedes Spiel zu gewinnen – egal gegen welchen Gegner. 3 Punkte zum Start wären natürlich schöner gewesen. Der späte Ausgleich war bitter. Aber wir haben noch viel zu lernen. Wir als Team sind positiv gestimmt und wollen einfach besser sein, als es alle von uns erwarten», so Waeber über Klotens Rolle als Underdog.
Die nächste Chance, die Pessimisten eines Besseren zu belehren, bietet sich am Freitagabend im ersten Heimspiel, wenn der SC Bern in die Swiss Arena kommt.