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Zwischencheck NHL-Rückkehrer Müller mit viel, Malgin mit wenig Luft nach oben

Gemäss SRF-Experte Marc Reichert können sich die 5 NHL-Rückkehrer in der National League noch in verschiedenen Bereichen steigern. Eine Zwischenbilanz.

Die ersten zwei Monate der neuen Saison in der National League sind durch. Mit Ausnahme von Zug, Davos, ZSC und Ajoie (alle 19) haben die Teams die 20-Spiele-Marke erreicht. Wie haben sich die NHL-Rückkehrer bisher geschlagen? SRF-Experte Marc Reichert nimmt das Quintett unter die Lupe.

Yannick Weber, ZSC Lions (19 Spiele, 2 Tore, 5 Assists)

Der grosse Skorer war Weber während seiner NHL-Karriere nicht. Vielmehr nahm sich der mittlerweile 33-Jährige der Aufgabe an, die gegnerischen Top-Spieler zu neutralisieren. Beim ZSC verteidigt Weber in der 1. Linie und wird auch im Powerplay regelmässig eingesetzt. Vom Berner dürfen also durchaus Skorerpunkte erwartet werden. Sein Hauptaugenmerk liegt aber weiter auf der Verteidigung. Diesen Job erledigte Weber bis anhin zuverlässig.

  • Reicherts Zwischenfazit: «Die Plus-Minus-Bilanz von Plus 6 spricht für Webers Qualitäten. Für die Offensive würde ich ihm gerne noch etwas Zeit lassen. Die Umstellung von einem Defensiv-Verteidiger zu einem regelmässigen Skorer geschieht nicht von einem Tag auf den anderen.»

Denis Malgin, ZSC Lions (17 Spiele, 8 Tore, 10 Assists)

Der Solothurner brauchte nach seiner Rückkehr nach Zürich überhaupt keine Angewöhnungszeit. Nach 19 absolvierten Partien des ZSC ist Malgin im auf dem Papier wohl stärksten Kader der National League der bisher beste Skorer. Ligaweit hingegen liegt der 24-jährige Center mit seinen 18 Skorerpunkten ausserhalb der Top 10. Das rührt allerdings auch daher, dass bei den Lions viele verschiedene Spieler regelmässig skoren und sich die Punkteproduktion nicht auf Einzelspieler konzentriert.

  • Reicherts Fazit: «Malgin spielt stark, aber noch nicht ganz so stark wie letzte Saison bei Lausanne. Es ist Kritik auf sehr hohem Niveau. Aber letzte Saison war er Teil jeder Highlight-Show. Das fehlt mir bisher ein wenig.»

Mirco Müller, Lugano (22 Spiele, 3 Tore, 3 Assists)

In der NHL war Müller hauptsächlich für seine defensive Solidität bekannt. Genau diese Solidität fehlt aber beim HC Lugano. Die Tessiner blieben bisher klar unter den Erwartungen. Dasselbe dürfte auch für Müller gelten. Nach der 1:6-Klatsche in Zug nahm der 26-Jährige, der die letzte Saison in Schweden verbracht hatte, kein Blatt vor den Mund: «Wir müssen uns jetzt alle mehr zusammenreissen, ich auch», so Müller.

  • Reicherts Fazit: «Die Erwartungen an Müller waren sehr gross, diese konnte er noch nicht ganz erfüllen. Ich bin sicher, dass er noch viel Potenzial hat. Das hat er nicht zuletzt an den Weltmeisterschaften mit der Schweiz bewiesen.»

Gaëtan Haas, Biel (14 Spiele, 2 Tore, 8 Assists)

Aufgrund einer Verletzung verpasste der ehemalige Edmonton-Spieler 8 der bisherigen 22 Partien der Bieler. Trotz allem hat sich Haas in Biel auf Anhieb zurechtgefunden und ist als Captain der unumstrittene Leader. Während seiner Zeit bei den Oilers kam der 29-Jährige praktisch ausschliesslich in den «Bottom-Six», den Sturmlinien 3 und 4, zum Einsatz. Bei Biel aber ist er der Denker und Lenker. Ähnlich wie Weber muss sich auch Haas noch etwas an die neue Rolle gewöhnen.

  • Reicherts Fazit: «Die Verletzung hat ihn ausgebremst. Doch Haas ist und bleibt für Biel ein entscheidendes Puzzleteil. Er hilft dem Team in jedem Spiel weiter, auch wenn er ohne Skorerpunkt bleibt. Haas ist nie nur ‹Passagier›.»

Gilles Senn, Davos (11 Spiele, Fangquote 90,5%)

Als Nummer 1 in die Saison gestartet, musste Gilles Senn in den letzten Wochen mitansehen, wie ihm Konkurrent Sandro Aeschlimann den Rang abgelaufen hat. Während NHL-Rückkehrer Senn mit seiner Fangquote aktuell nur auf Rang 20 steht, weist Aeschlimann mit 95,0 Prozent gehaltener Schüsse den besten Wert der gesamten Liga auf.

  • Reicherts Fazit: «Senn ist nicht – wenn überhaupt – so viel schlechter als Aeschlimann. Der HCD konnte mit Aeschlimann einen starken Lauf starten. Für Senn gilt es, dies zu akzeptieren, Geduld zu bewahren und die Challenge anzunehmen.»

SRF zwei, powerplay, 02.11.2021, 22:15 Uhr ; 

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