Rund um den Jahreswechsel sorgte der Nachwuchs auf dem Eis für Furore: Die U20-Nationalmannschaft schlug das topgesetzte Schweden an der Weltmeisterschaft im Viertelfinal. Letztlich musste die Medaille dann warten. Und doch: Der Schweizer Nachwuchs bewegt sich mit den grossen Eishockeynationen auf Augenhöhe.
Einer der Hauptprotagonisten bei diesem Spektakel-Turnier: David Aebischer. «Wir wussten, dass wir Geschichte geschrieben hatten», blickt der Verteidiger zurück. 18 Jahre jung ist das aus dem Kanton Fribourg stammende Talent, spielt momentan bei den Olympiques de Gatineau in der kanadischen Juniorenliga.
Der grosse Namensvetter
David Aebischer? Eishockey-Star? Fribourg? Da klingelt es nicht nur in den Ohren von Eishockey-Fanatikern. Der Namensvetter des jungen Talents hat als Goalie Legendenstatus erlangt, ging dank dem Stanley-Cup-Triumph 2001 mit den Colorado Avalanche als Pionier in die Eishockey-Geschichte ein.
Meine Eltern hatten keine Ahnung von Eishockey.
Die Parallelen sind erstaunlich: Beide wurden bei Fribourg-Gottéron gross, beide zogen in der Juniorenzeit nach Übersee. Beide schufen sich dank starken Leistungen an der U20-WM einen Namen. Dabei siegten sowohl David Senior als auch David Junior sensationell gegen Schweden im Viertelfinal – und beide scheiterten in der Folge an Finnland.
Verwandt ist der junge Aebischer nicht mit seinem älteren Namensvetter, der sich als Goalietrainer bei Gottéron für den Nachwuchs engagiert. Der 18-Jährige meint: «Meine Eltern haben keine Ahnung von Eishockey, sie wussten nicht, dass es einen bekannten David Aebischer gibt.» Lustige Geschichten gebe es aber allemal: «In der Schweiz werde ich oft darauf angesprochen. Ich wurde auch schon auf Fotos des anderen David Aebischers getaggt.»
Wechsel in die Schweiz?
Es scheint möglich, dass die Goalie-Legende dem jungen Aebischer bald täglich zur Seite stehen wird. Wie der technische Direktor der Olympiques de Gatineau verlauten liess, sei Aebischer nah dran an einem Wechsel in die National League zu Fribourg Gottéron. Hier besitzt er noch einen laufenden Vertrag bis 2020.
Ich will mit der Entscheidung bis zum NHL-Draft warten.
Aebischer selbst bremst die Erwartungen: «Ich war etwas erschrocken, als ich die Gerüchte mitbekam. Ich will bis nach dem NHL-Draft im Juni mit der Entscheidung warten.» Knüpft er im weiteren Saisonverlauf an die Leistungen der WM an, so rechnet er sich durchaus Chancen aus.
(Goalie) David Aebischers Karriere in Bildern
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Bild 1 von 10. Profi-Debüt. 1996/1997 sammelte David Aebischer beim Stammklub HC Fribourg-Gottéron erste Erfahrungen auf Profi-Niveau. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 10. Ins Rampenlicht. Bei der U20-WM 1998 war der damals 20-Jährige massgeblich am sensationellen Bronze-Gewinn beteiligt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 10. Aufstieg. Als Backup neben Legende Patrick Roy reifte «Abby» bei den Colorado Avalanche zum Weltklasse-Torhüter. Bildquelle: Reuters.
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Bild 4 von 10. Triumph für die Geschichtsbücher. Als erster Schweizer überhaupt durfte der Fribourger 2001 den begehrten Stanley-Cup-Pokal in die Höhe stemmen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 10. Im Hoch. Nach dem Rücktritt von Patrick Roy im Jahr 2003 mauserte sich Aebischer zum Stammgoalie der Colorado Avalanche. Insgesamt kam er auf 227 NHL-Spiele. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 10. Coup für die Nati. Mit einem 3:2-Sieg gegen Tschechien an den Olympischen Winterspielen in Turin 2006 sorgte der 62-fache Nationalgoalie auch international für Furore. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 10. Degradierung. Als neue Nummer eins geholt, sass Aebischer bei den Montréal Canadiens ab 2006 oft nur noch auf der Bank. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 10. National League. Bald folgte die Rückkehr in die Schweiz. 2007 heuerte er beim HC Lugano an und war dort über drei Saisons hinweg Stammgoalie. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 10. Gescheiterte NHL-Rückkehr und Kreuzbandriss. 2012 flammte der NHL-Traum erneut auf, nach einem Kurzzeitabenteuer in der AHL wurde er aber erneut begraben. Daraufhin unterschrieb er bei den Rapperswil-Jona Lakers, wo er sich 2014 schwer verletzte. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 10. Ausklang der Karriere. Beim HC Thurgau liess Aebischer seine Karriere ausklingen, drückte dabei oft die Bank. Am 24. Januar 2015 gab er den Rücktritt bekannt. Bildquelle: Freshfocus.
Sendebezug: SRF 1, sportaktuell, 6.1.19., 22:30 Uhr