Erfolg, so heisst die Währung für die Schweizer in Dänemark. Das Verpassen des Viertelfinals würde die Bilanz von Nationaltrainer Patrick Fischer in den Keller ziehen. Unter dem Zuger hat die Nationalmannschaft bisher an drei grossen Turnieren nur einmal den Viertelfinal erreicht.
Im letzten Mai in Paris scheiterte die Nati nach einer grossartigen Gruppenphase im Viertelfinal knapp am späteren Weltmeister Schweden. Das war's dann schon mit Erfolgen unter Fischer.
2016 scheiterten die Schweizer mit Platz 11 kläglich und vor knapp zwei Monaten versagte die Nationalmannschaft an den Olympischen Spielen nach ihrem vermutlich schlechtesten Auftreten seit Jahren. Ohne Leidenschaft verloren die Schweizer drei von vier Spielen. Die selber formulierten Medaillenhoffnungen lösten sich in Luft auf.
Die Verantwortung für das schlechte Abschneiden liegt beim Trainer. Die Verantwortung für das gute Abschneiden an der letzten WM liegt natürlich auch beim Trainer. Im kurzlebigen Sport haben zurückliegende Turniere aber keinen Wert mehr.
Das musste sogar Silberschmied und Fischers Vor-Vorgänger Sean Simpson schmerzlich erfahren. Ein Jahr nach dem grössten Erfolg des Schweizer Eishockeys in der Neuzeit mit dem Gewinn der WM-Silbermedaille 2013 war für ihn nach dem Ausscheiden im Achtelfinal an den Olympischen Spielen in Sotschi und dem 10. Platz an der WM in Prag Schluss.
Eine Mannschaft mit Potenzial
Darum braucht Fischer eine erfolgreiche WM 2018, sonst wird sein laufender Vertrag bis 2020 in Frage gestellt. Die Chancen stehen gut, dass die Schweizer in Dänemark den Viertelfinal erreichen werden. Die Mannschaft kann sich sehen lassen.
In den Vorbereitungsspielen hat sie angedeutet, dass sie zumindest defensiv solid ist. Mit Mirco Müller (New Jersey) und Dean Kukan (Columbus/Cleveland AHL) ist die Verteidigung im Vergleich zu den Vorbereitungsspielen sogar noch stärker geworden.
Und vorne sollen Nino Niederreiter (Minnesota) und Sven Andrighetto (Colorado) die bisher mangelhafte Effizienz auf WM-Niveau heben. Gelingt das, ist Olympia vergessen und Fischers laufender Vertrag bis 2020 unbestritten.
Scheitern die Schweizer in den Gruppenspielen, würde das schlechte Abschneiden in Südkorea mit der WM-Platzierung in Dänemark addiert. Und die Diskussionen um den ersten Schweizer Nationaltrainer mit Schweizer Pass seit Simon Schenk 1997 würden unerträglich laut.
Sendebezug: SRF zwei, «sportaktuell», 30.04.2018, 22:30 Uhr