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Roman Josi, Sie standen in der NHL mit Nashville in 72 Partien durchschnittlich 26 Minuten auf dem Eis - warum gönnen Sie sich keine Pause und reisen an die WM?
Josi: Ich habe mir nach der Saison eine Woche Pause gegönnt. Es ist immer eine Ehre für mich, zum Nati-Team zu stossen. Als mich Trainer Sean Simpson anrief, war der Entscheid schnell gefällt. Ich habe nach der WM noch genügend Zeit, um mich von der Saison zu erholen.
Wie bereits vor 4 Jahren nach den Olympischen Spielen in Vancouver hagelte es auch dieses Mal nach Sotschi etliche Absagen für den Nati-Trainer. Haben Sie sich mit dieser Thematik auseinandergesetzt?
Klar, es ist präsent. Aber für das Schweizer Eishockey ist das auch eine Chance. Es kommen viele junge Spieler zum Zug, die ihre erste WM absolvieren werden. Es ist gut für unser Eishockey, dass neue Spieler auf diesem Niveau spielen und Erfahrungen sammeln können. Wir werden ein junges, aber sehr hungriges Team am Start haben.
Was spricht - trotz den Absagen und den teils unbefriedigenden Testspielen - für ein gutes Abschneiden an der WM?
Wir hatten bereits vor einem Jahr im Vorfeld nicht sehr viel Kredit genossen - aber am Schluss gewannen wir Silber. An einer WM entscheiden Details über Sieg oder Niederlage. Ich denke, wir werden auch in diesem Jahr ein schlagkräftiges Team mit jungen und motivierten Spielern beieinander haben.
Das halbe Team der «Silber-Helden» fehlt in diesem Jahr. Ist der Team-Spirit, der die Mannschaft in Stockholm so weit getragen hat, noch spürbar?
Stockholm ist für alle eine tolle Erinnerung. Aber jetzt ist eine neue WM, ein neues Turnier. Als ich in der Vorbereitung zur Mannschaft stiess (am 22. April, Anm. d. Red.) , habe ich einen sehr guten Team-Spirit angetroffen. Die Mannschaft ist schon jetzt in der Vorbereitung sehr nahe zusammengerückt und wird an dieser WM einen sehr guten Spirit haben.
Kann die Mannschaft aufgrund der gestiegenen Erwartungen fast nur noch verlieren?
Nein, das denke ich nicht. Man muss realistisch sein: Es ist eine WM. Im letzten Jahr zeigten wir sehr gute Leistungen, aber es lief auch immer für uns und wir hatten manchmal auch das nötige Glück. An einer WM ist es aber nie selbstverständlich, um die Medaillen spielen zu können. Es entscheiden Details. Egal, ob gegen Kanada oder Deutschland, einfach wird es nie. Aber wir gehen nicht an eine WM, um nach den Viertelfinals nach Hause gehen zu können.
Wie lautet demzufolge die Zielsetzung?
Das erste Ziel sind die Viertelfinals. Unsere Gruppe ist stark, jedes Spiel wird ein Kampf. Die Viertelfinals zu erreichen, wird schwierig. Falls es gelingt, will man natürlich um die Medaillen spielen.
Das Startprogramm hat es mit den Spielen gegen Russland und die USA in sich. Kann es von Vorteil sein, zum Start nicht die Favoritenrolle zu bekleiden?
Letztes Jahr kam es uns entgegen, da spielten wir gegen Schweden und Kanada. Nun werden Russland und die USA gegen uns als Favorit antreten. Für uns ist dies ein Vorteil, denn so können wir befreit aufspielen.
Sean Simpson wird an der WM zum letzten Mal als Nati-Trainer an der Bande stehen. Was schenkt ihm das Team zum Abschied?
Hoffentlich eine Medaille.