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In die AHL abgeschoben «Chance wird kommen»: André Heim kämpft weiter um NHL-Karriere

Die NHL-Karriere von André Heim beginnt in der AHL. Für den Berner kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen.

André Heim fehlt beim Saisonstart in der NHL. Der 25-Jährige, der im Frühling bei den St. Louis Blues einen Entry-Level-Vertrag unterschrieben hatte, überstand den Cut nach dem Vorbereitungscamp nicht und wurde vergangene Woche in die AHL geschickt. Vier Flugstunden östlich von St. Louis muss sich Heim nun bei den Springfield Thunderbirds beweisen.

Heim wurde in diesem Moment deutlich vor Augen geführt, wie hart das Business auf der anderen Seite des grossen Teichs abläuft. Nach einem Training wurde er ins Büro zitiert und vor vollendete Tatsachen gestellt. Keine 24 Stunden später flog er nach Springfield, wo er nach einem Tag Pause schon mit seinen neuen Teamkollegen mittrainierte. Abstriche gab es auch beim Lohn: In der AHL beträgt sein Jahreslohn statt 855'000 lediglich 82'500 Dollar.

Keine Gedanken an NHL

Er habe schon gewusst, dass es ungefähr so zu- und hergehe. «Wenn man es selber erlebt, ist es aber schon noch anders. Ich muss es akzeptieren und nach vorne schauen», blickt der Berner auf den Moment zurück. An eine mögliche Rückkehr in die NHL möchte er keine Gedanken verschwenden. «Wenn ich hier meine Sache gutmache, wird die Chance irgendeinmal kommen.»

Für Heim, der 2017 als 19-Jähriger für den SC Bern in der National League debütiert hatte, entpuppte sich ein vermeintlicher Rückschritt schon einmal als Glücksfall. 2021 verliess er den SCB und schloss sich Ambri-Piotta an. In der weniger hektischen Umgebung konnte er sich optimal entwickeln und avancierte zum Leader.

André Heim in Jubelpose
Legende: Zuverlässiger Skorer Bei Ambri sammelte Heim in 97 Spielen 61 Skorerpunkte. Keystone / ALESSANDRO CRINARI

Auch in Massachusetts dürfte es etwas «humaner» laufen als im Vorbereitungscamp mit den Blues. «Dort schaut jeder für sich, viel miteinander geredet wird nicht.» Am Ende des Tages seien aber alle «super Jungs» gewesen und die Kämpfe hätten in erster Linie auf dem Eis stattgefunden.

Defizite bei Entscheidungsfindung

Den Traum von der NHL bereits jetzt abzuschreiben, kommt für Heim nicht in Frage. Die Trainer machten bei ihm Defizite bei der Schnelligkeit auf dem Eis und bei der Entscheidungsfindung aus. Heim weiss also, woran er in Springfield arbeiten muss.

«Wenn ich jetzt schon ans Zurückgehen (nach Europa; Anm. d. Red.) denken würde, wäre das kein gutes Zeichen.» Heim will bei den Thunderbirds möglichst viel Eiszeit bekommen und als Center spielen. Nach 15 bis 20 Spielen werde er eine erste Bilanz ziehen können. Bis dann möchte er auch eine feste Bleibe in Springfield gefunden haben. Sollte der Call Up dennoch kommen, würde er seine Zelte wohl mit Freuden wieder abbrechen.

Radio SRF 1, Abend-Bulletin, 10.10.2023, 18:45 Uhr ; 

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