Eine genaue Wunschvorstellung, wie die Saison enden soll, hat Roman Josi bereits im Kopf. Dabei geht es sowohl für ihn persönlich als auch für sein Team Nashville eigentlich erst einmal darum, in der neuen Saison den Tritt zu finden.
Josi verpasste nach einem Bandencheck die letzten 25 Spiele der vergangenen Saison. Nach dem Verdacht auf eine weitere Gehirnerschütterung wurde bei ihm das posturale Tachykardiesyndrom diagnostiziert. Dieses führt zu einer übermässigen Herzfrequenzsteigerung beim Aufrichten des Körpers. Josi litt an Kopfschmerzen, Schwindel und Erschöpfung.
Trotz mehrerer Untersuchungen war längere Zeit nicht klar, wo das Problem lag. Endlich eine genaue Diagnose zu erhalten, sei «eine Erleichterung» gewesen, so Josi. «Vorher fragst du dich immer, was genau los ist und warum du dich so fühlst. Dann hast du Klarheit und kriegst einen Plan, was du machen kannst.» An ein Karriereende habe der 35-Jährige aber nie gedacht.
Nashvilles Neuzugänge schlugen nicht ein
Die Nashville Predators ihrerseits erlebten ebenfalls eine Saison zum Vergessen. Trotz hochkarätiger Neuzugänge wie Steven Stamkos, Jonathan Marchessault oder Brady Skjei blieb die Franchise aus Tennessee weit hinter den Erwartungen zurück und schloss die Regular Season als drittschwächstes Team ab – weit weg von den angepeilten Playoff-Plätzen.
Letztes Jahr hatten alle das Gefühl, wir würden den Stanley Cup gewinnen. Jetzt gibt uns niemand eine Chance.
Nun wollen Josi und die «Preds» zurückschlagen. Der Berner Verteidiger konnte nach einem Sommer mit viel Regeneration die gesamte Vorbereitung mitmachen und fühlt sich wieder bei 100 Prozent Leistungsvermögen. Natürlich müsse er nach der langen Pause noch etwas den Instinkt und die Automatismen wiederfinden, «aber da kommst du schnell wieder rein».
Man habe in der Vorbereitung auch gemerkt, dass die Mannschaft etwas gutzumachen habe. «Der Fokus war von Anfang an da», so Josi, «wir wollen beweisen, dass wir ein Playoff-Team sind». Dass die Erwartungen von aussen nicht allzu hoch sind, sieht Josi als Vorteil: «Letztes Jahr hatten alle das Gefühl, wir würden den Stanley Cup gewinnen. Jetzt gibt uns niemand eine Chance.»
Dabei habe man sich nach all den Neuzugängen erst als Team finden müssen, gibt Josi zu bedenken. Nun kenne man sich viel besser, was sich auch auf das Zusammenspiel auf dem Eis auswirken dürfte.
Nati: Ein Highlight jagt das nächste
Nicht nur auf die neue NHL-Saison freut sich Josi, sondern auch auf das «Nati-Jahr». Mit den Olympischen Spielen im Februar 2026 in Mailand und Cortina sowie der Heim-WM im Mai 2026 stehen 2 riesige Highlights an.
Die beiden Anlässe könnten zu keinem besseren Zeitpunkt kommen.
«Das ist extrem cool», freut sich Josi. Seit Sotschi 2014 durften die NHL-Spieler nicht mehr an Olympia teilnehmen. Im Hinblick auf die letzten Erfolge der Nati mit 2 Vorstössen in den WM-Final meint Josi: «Die beiden Anlässe könnten zu keinem besseren Zeitpunkt kommen.»
Womit wir wieder bei der Wunschvorstellung von Josi wären, wie die Saison enden soll. Gar nicht so einfach, bei so vielen Highlights einen Favoriten herauszupicken. Josi legt sich dennoch fest, wenn es um eine Traumschlagzeile gehen soll: «Die Schweizer Nati holt Olympiagold und die Nashville Predators gewinnen den Stanley Cup!»