Leon Draisaitl lächelt grimmig, dann legt er demonstrativ eine Hand an den Sockel des Silberpokals. Eigentlich hält sich der Aberglaube, dass es Unglück bringt, die Trophäe des Gewinners der Western Conference vor der NHL-Finalserie anzufassen. Doch ein Jahr nach dem bitteren Scheitern kurz vor dem Ziel soll diesmal eben alles anders sein – und der Stanley Cup endlich zurück nach Edmonton kommen.
«Letztes Mal haben wir den Pokal nicht angefasst und verloren, diesmal berühren wir ihn und gewinnen hoffentlich», sagt Draisaitls kongenialer Sturmpartner Connor McDavid mit Blick auf die Finalserie (ab Donnerstag), in der wie schon im Vorjahr die Florida Panthers warten.
Auch auswärts eine Bank
Der 4:1-Erfolg in der Halbfinalserie, den die Oilers mit einem 6:3 gegen die Dallas Stars perfekt machten, gibt Auftrieb. «Es ist schön, eine Art Revanche zu kriegen. Wir werden bereit sein», blickt Draisaitl voraus.
Fast unverschämt souverän präsentierte sich Edmonton in der Halbfinalserie, vor allem in der hitzigen Atmosphäre auf gegnerischem Eis; 2 von 3 Duellen in Dallas entschieden die Oilers für sich. Weshalb sie sich nun dazu in der Lage sehen, ihr Trauma aus dem Vorjahr zu überwinden.
Einen 0:3-Rückstand in der Serie hatten sie damals noch ausgeglichen – und verloren dann das entscheidende siebte Spiel mit 1:2. Statt Draisaitl und Co. stemmten die Panthers den heiss begehrten Stanley Cup, dieses 16-Kilo-Monstrum von einem Pokal, in die Luft.
Die Breite soll es machen
«Wir kennen sie gut. Sie sind stark, aber wir sind auch ein wirklich gutes Team», sagt Draisaitl. Und warum diesmal alles besser wird, erklärt er auch noch: Die Tiefe des Kaders, findet der 29-Jährige, sei «unglaublich. Wir spielen im gesamten Line-up sehr gutes Eishockey. Genau das brauchst du in dieser Phase. Bislang haben wir einen grossartigen Job gemacht.»
Draisaitl und Co-Superstar McDavid haben aktuell tatsächlich viel mehr Unterstützung als im Vorjahr. Alleine die sechs verschiedenen Torschützen beim 4. und entscheidenden Sieg in Dallas sprechen eine deutliche Sprache. Zudem scheint das Team gereift. Man habe viel aus der Finalserie 2024 gelernt, findet McDavid: «Dieses Jahr fühlt sich das alles schon normal an.»
Einiges spricht also dafür, dass es heuer wirklich klappt – auch die Buchmacher sehen die Oilers, deren Fans seit 35 Jahren nach dem 6 Titel in der Franchise-Historie lechzen, knapp favorisiert. Für das kongeniale Duo Draisailt/McDavid wäre es die Krönung der Weltkarrieren. Darauf liegt der volle Fokus – für Aberglaube bleibt kein Platz.