- Der Sieger des 97. Spengler Cup heisst HC Davos, mit dem 17. Titel ist der Gastgeber vor Team Canada alleiniger Rekordchampion.
- Die Bündner bezwingen im Final die Turnierüberraschung US Collegiate Selects 6:3
- Drei Mal gleicht das College-Team einen Rückstand aus, am Ende hat der HCD trotz Mammutprogramm den längeren Atem.
Alles war aufgegleist für den HC Davos, um Kurs zu nehmen auf den 17. Titel am Spengler Cup – womit die Bündner vor Kanada alleiniger Rekordchampion wären. Fast 4 Minuten Überzahl genoss der HCD zu Beginn des Schlussdrittels beim Stand von 3:3. Quinn Finley hatte Tino Kessler mit hohem Stock im Gesicht getroffen. Doch die US Collegiate Selects (USCS) bewiesen, dass sie nicht nur schnelles Offensiv-Hockey, sondern auch solides Defensiv-Handwerk beherrschen und überstanden die lange Unterzahl.
Den Gastgeber liess das kalt. Resignation oder Anzeichen von Müdigkeit liess der HCD nur etwas mehr als 12 Stunden nach dem Halbfinal und dem 5. Spiel in knapp 5 Tagen nicht erkennen. Im Gegenteil: Die Davoser übernahmen das Zepter und belohnten sich: Filip Zadina (56.) erwischte Goalie Adam Gajan aus der Distanz zum 4:3. Enzo Corvi (57.) und Matej Stransky per Empty Netter (58.) machten den Rekordsieg perfekt.
College-Team: Die Wundertüte lohnte sich
Trotz Niederlage zeigte die College-Auswahl auch im letzten Spiel beste Unterhaltung, schnelle Gegenstösse und technische Brillanz. Oder in den Worten von Trainer Guy Gadowski: «Play fast, have a blast» – schnell spielen, Spass haben. Das Wagnis der Organisatoren, die «Wundertüte» College-Auswahl einzuladen, entpuppte sich als Volltreffer. Mit dem Davoser Erfolg in einem Spektakel-Final fand das Turnier das perfekte Ende.
USCS gleicht dreimal aus
Davos hatte sich in einem rasanten Startdrittel davon berappelt, dass das College-Team wie die Feuerwehr loslegte. Rasmus Asplund eröffnete das Skore (12.): Das erste Powerplay war nur gerade 3 Sekunden alt, als der Schwede eiskalt einetzte. Die Führung hielt keine 2 Minuten, Ryan Walsh veredelte einen schönen Gegenstoss per Ablenker zum 1:1. Das letzte Wort vor der ersten Sirene hatte indes der HCD: Adam Tambellini (15.) erwischte Gajan zwischen den Beinen. Lukas Frick hatte die Scheibe zuvor gut verteidigt.
Nach der ersten Pause startete wiederum das US-Team besser. Aiden Fink, Hattrickschütze im Halbfinal gegen Sparta Prag, zeigte sich von der frechen Seite: Er zog von hinter dem Tor aus der Drehung backhand ab. Von Sandro Aeschlimanns Rücken prallte die Scheibe zum 2:2 hinter die Linie (24.).
Enzo Corvi bewies Übersicht, Tambellini Präzision, was in der erneuten Davoser Führung mündete (32.). Die USCS-Equipe behielt ihren Matchplan bei. Und kam dank dem nächsten schnellen, technisch blitzsauberen Angriff zum 3:3 (34.). Es hätte ein Vorbote für die ganz grosse Sensation sein können. Doch am Ende schlug Erfahrung Jugend.