Um 22:41 Uhr brachen am Mittwochabend auf dem Eis in Pruntrut alle Dämme. Mathias Joggi hatte den HC Ajoie in der Overtime gegen Kloten soeben zum Titel in der Swiss League geschossen – und damit auch zum Aufstieg in die National League.
Entsprechend bewegt erschien der Meisterschütze zum Interview: «Wir wissen, dass wir etwas sehr Grosses erreicht haben. Aber realisieren tun wir es noch nicht», so Joggi gegenüber SRF. Im Moment seines Treffers hätten sich die ganzen Spannungen entladen, die sich über die Saison hinweg angestaut hatten.
Ich wollte einfach hier in Ajoie bleiben.
Tim Wolf hob den Charakter des Teams hervor. «Wir geben niemals auf, egal was passiert. Ich glaube, dass wir das in Zukunft noch öfters von Ajoie sehen werden», sagte der Goalie der Jurassier, der im Playoff-Final 2 Shutouts feiern konnte.
Tränen bei Topskorer Devos
Besonders emotional zeigte sich Philip-Michael Devos. Der Topskorer, der die Swiss League gemeinsam mit Sturmkollege Jonathan Hazen seit Jahren prägte, konnte die Tränen nicht zurückhalten. Auch, weil er und sein kongenialer Partner im Vorfeld des Duells gegen Kloten mit einem Wechsel zum Finalgegner in Verbindung gebracht wurden, im Falle, dass Kloten in die National League aufsteigt.
Das Angebot habe zwar tatsächlich existiert, doch er habe sich für Ajoie entschieden, sagte Devos mit feuchten Augen den Westschweizer Kollegen von MySports . «Ich wollte einfach hier bleiben.»
Ratlosigkeit bei Kloten
Auf der anderen Seite suchten die Klotener nach Erklärungen. Steve Kellenberger bemängelte die fehlende Effizienz: «In der Verlängerung hatten wir 4 bis 5 gute Torchancen und haben sie nicht genutzt. Hinten machen wir einen Fehler und alles ist vorbei», analysierte der Captain der Zürcher Unterländer.
Wir haben über die ganze Saison gesehen zu viele Geschenke verteilt.
Stürmer Jeffrey Füglister rang nach dem verpassten Saisonziel nach Worten: «Es ist sehr, sehr bitter. Wir hatten uns so viel vorgenommen nach dieser guten Saison. Aber man muss Ajoie gratulieren. Am Ende waren sie in gewissen Situationen smarter als wir.»
CEO Pascal Signer zog schon am Abend der Niederlage ein erstes Saisonfazit: «Wir haben über die ganze Saison gesehen zu viele Geschenke verteilt», meinte Signer. Zudem habe Kloten im Final nicht sein bestes Eishockey gespielt. Es gelte nun, den Schock zu verdauen und den Blick nach vorne zu richten. «Nächste Saison greifen wir in der Swiss League wieder an.»