Seine Stimme ist seit vielen Jahren eng mit der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft verbunden. Auch an der laufenden WM begleitet Basti Schwele für das deutsche Fernsehen die Spiele der DEB-Auswahl.
Im Hinblick auf das Nachbars-Duell mit der Schweiz am Donnerstag konnte SRF Sport in Herning mit Schwele vorausschauen. Zur Erinnerung: Die Deutschen haben nach 3 von 7 Gruppenspieltagen das Punktemaximum auf dem Konto, die Schweiz steht bei 7 Zählern.
SRF Sport: Was wird in Deutschland an dieser WM vom Nationalteam erwartet?
Basti Schwele: Die Fans erwarten sehr viel. Mit dieser Mannschaft, die Deutschland gerade hat, ist man so etwas wie auf dem Höhepunkt dieser Generation. In der Gruppe in Herning ist es wichtig, Gruppenerster oder -zweiter zu werden. Dann sind die Chancen auf einen Halbfinal gar nicht so unrealistisch.
Wie stark ist das aktuelle WM-Kader Deutschlands im Vergleich zum Vorjahr?
Moritz Seider ist ein Impact-Spieler. Das ist einer wie Roman Josi für die Schweiz. Ob so einer dabei ist oder nicht, hat einen Einfluss auf die ganze Mannschaft. Seider ist ein Unterschiedmacher. Dieses Jahr haben wir auch noch Stützle. Viel besser kann Deutschland nicht aufgestellt sein. Ausser vielleicht noch mit Nico Sturm (Florida, Anm. d. Red.) und Leon Draisaitl (Edmonton), die noch in den NHL-Playoffs spielen.
Sie haben Stützle angesprochen. Wie viel besser macht er die Deutschen?
Bei seinem ersten Einsatz am Dienstag gegen Norwegen hat er seine Klasse vereinzelt schon gezeigt. Man darf nicht vergessen, dass er seit dem 2. Mai nicht mehr auf dem Eis gestanden hatte. Da wird schon noch einiges kommen. Stützle könnte Deutschland einen entscheidenden Boost geben.
Gefühlt sind die Schweiz und Deutschland in den letzten Jahren näher an die Weltspitze herangerückt. Teilen Sie diesen Eindruck?
Ja, das finde ich auch. Allerdings darf man nicht ausser Acht lassen, dass mit Russland eine absolute Topnation fehlt. Das macht es für die Schweiz oder auch Deutschland einfacher. Aber allein vom Spielerischen und von der Art, wie man sich präsentiert, sind die Schweiz und Deutschland viel näher an der Weltspitze dran als noch vor 8 bis 10 Jahren.
Wie nehmen Sie das Schweizer Eishockey wahr?
Für mich ist die Schweizer Liga mit die Beste in Europa. Durch die regelmässigen Erfolge ist das Schweizer Nationalteam einen Tick weiter als die deutsche Mannschaft. In der Schweiz ist man inzwischen so weit, dass ein Viertelfinal nicht mehr gut genug ist, sondern das Minimalziel der Halbfinal ist. Und die Schweiz hat mit Patrick Fischer einen sehr, sehr guten Trainer.
Hierzulande war er phasenweise scharfer Kritik ausgesetzt ...
Das habe ich mitbekommen und ganz ehrlich: Ich verstehe das nicht. Er ist sehr variabel und entwickelt sich ständig weiter. Fischer hat diese Mannschaft auf seine ganz eigene Art brutal geformt. Oft geht auch schnell vergessen, dass er einen nicht unwesentlichen Einfluss darauf hat, dass ständig die besten Schweizer NHL-Spieler an die WM kommen. Ich denke, Fischer hat bewiesen, dass er international ein grosser Trainer ist.
Was erwarten Sie am Donnerstag für eine Partie?
Es ist ein Derby. Und es ist ein Schlüsselspiel im Kampf um einen Top-2-Platz. Schweiz-Deutschland ist das geilste Spiel der Gruppe, keine Frage. Die Fans können sich in der Stadt gegenseitig abfeiern – oder sich etwas dissen, das gehört dazu.
Resultat-Tipp?
Das kann ich nicht machen (lacht).