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Kantersiege am Laufmeter an WM Wenn Kämpfen einfach nicht mehr ausreicht

An der WM in Dänemark gibt es auffallend viele Kantersiege. Momentaufnahme oder Tendenz zu einer Leistungsschere?

Am Mittwochabend war es soweit: Mit dem 3:2-Sieg von Gastgeber Dänemark über Finnland hat die WM ihre erste faustdicke Überraschung hervorgebracht. Zuvor hatten sich die Favoriten mehrheitlich schadlos gehalten. Ja mehr noch: Die Underdogs wurden reihenweise abgeschossen.

Definiert man Kantersieg mit einem Resultat mit 5 oder mehr Toren Differenz, dann gab es an dieser WM nach nicht einmal einer Woche bereits 12 Kantersiege. Zum Vergleich: An den Titelkämpfen vor einem Jahr in Paris und Köln gab es im Verlauf des gesamten Turniers 11 Kantersiege.

Auch in den Jahren zuvor seit der Modus-Änderung 2012 (Abschaffung der Zwischenrunde und Wechsel von 4 Vierergruppen auf 2 Achtergruppen) gab es nie mehr als 10 Kantersiege an einer WM.

WM-Kantersiege

Jahr 5
678
910Total
20183
26

112
2017721
1
11
201632111
8
20155
2
2110
20146




6
2013231


6
20124212

9

Oberste Zeile zwischen Jahr und Total: Anzahl Tore Differenz.

Liegt es daran, dass die Aufsteiger Österreich und vor allem Südkorea schwächer sind als die Aufsteiger der letzten Jahre? Die Hälfte der 12 Kanterniederlagen gegen auf das Konto des Duos. Die Asiaten verloren alle bisherigen 4 Spiele mit 5 oder mehr Toren Differenz.

Die Ausbildung als Knackpunkt

SRF-Eishockeyexperte Mario Rottaris sieht das nicht als Hauptgrund. Für ihn hat das Leistungsgefälle andere Ursachen:

«Es ist ein Trend, der sich seit Jahren abspielt: Die Topnationen haben bereits in den frühen Entwicklungsstufen der Spieler das Augenmerk auf die technische Ausbildung der Spieler gelegt. Sie produzieren immer mehr ‹Wunderkinder›, die sich nur in den Topligen bewähren können, weil sie technisch und athletisch auf höchstem Niveau agieren.»

Dann siehst du als Kriegermannschaft alt aus.
Autor: Mario Rottaris

Die kleineren Nationen hingegen müssten mit Spielern antreten, die sich in den kleineren Ligen technisch nicht weiterentwickeln können. Entsprechend seien diese Teams mit «Kriegern und Brechern» gespickt, welche den Technikern mittlerweile hoffnungslos unterlegen seien.

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«Die Topnationen haben viel mehr Talent. Wenn dann auch noch das Zusammenspiel funktioniert und die Spieler voneinander profitieren, dann siehst du als Kriegermannschaft alt aus.»

Wie geht es weiter?

Müssen wir uns darauf einstellen, dass sich die Leistungsschere in Zukunft also noch weiter öffnen wird?

Das mag Rottaris nicht so recht glauben: «Die kleineren Nationen werden ihr Ausbildungskonzept anpassen. Auch die Spieler selbst werden sich ihre Vorbilder nicht mehr in den eigenen Reihen suchen, sondern den internationalen Topstars nacheifern. So werden auch die kleineren Nationen ‹Wunderkinder› hervorbringen. So werden sich die Niveaus wieder annähern.»

Bis dahin dürfte aber noch der eine oder andere Kantersieg folgen, wohl auch an dieser WM.

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