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Nervenkrimi in Prag Nati schlägt Kanada im Penaltyschiessen und greift nach WM-Gold!

  • Die Schweiz gewinnt in Prag einen dramatischen WM-Halbfinal gegen Kanada mit 3:2 nach Penaltyschiessen.
  • Den 2:2-Ausgleich kassiert die Nati erst 127 Sekunden vor Ende des 3. Drittels. In der Verlängerung überstehen beide Teams eine 3-gegen-4-Unterzahl.
  • Damit steht die Schweiz zum dritten Mal nach 2013 und 2018 im WM-Final. Dort wartet am Sonntagabend Gastgeber Tschechien (ab 20:00 Uhr auf SRF zwei).

Eine letzte Parade des überragenden Leonardo Genoni und dann war es geschafft: Die Schweiz bekommt am Sonntag zum dritten Mal in einem Final die Chance, erstmals WM-Gold zu gewinnen.

Nach Dylan Cozens Fehlschuss im Penaltyschiessen entluden sich bei den Schweizer Spielern die Emotionen. Kein Wunder, nach einem solchen Nervenkrimi schmeckt dieser Sieg gegen Kanada noch süsser, als er es ohnehin schon getan hätte.

Wechselfehler beendet Gold-Traum beinahe

Die Schweiz war mit einem knappen 2:1-Vorsprung in das Schlussdrittel gestartet und verteidigte dieses Polster mit Mann und Maus. Ganze 20 Mal schossen die im Stolz gekränkten Kanadier allein im 3. Abschnitt auf das Gehäuse von Genoni.

Dieser bewahrte aber zu jedem Zeitpunkt die Ruhe und hielt dicht – bis 127 Sekunden vor der Sirene, als die Partie aus Schweizer Sicht ins Elend zu kippen drohte:

  • 58. Minute: Nachdem Andres Ambühl eine Strafe wegen Spielverzögerung erhalten hat, kesselt Kanada die Nati in Überzahl regelrecht in der Schweizer Zone ein. John Tavares erwischt Genoni letztlich zwischen den Beinen zum 2:2.

  • 60. Minute: 39 Sekunden vor Ablauf der regulären 60 Minuten kassiert die Nati eine Strafe wegen zu vielen Spielern auf dem Eis.
  • 61. und 62. Minute: Kanada kann die 10-minütige Verlängerung mit einer 4-gegen-3-Überzahl beginnen. Die Nati übersteht die 81 Sekunden in Unterzahl aber dank grosser Solidarität in der Verteidigung.

Wenig später agierte plötzlich die Schweiz im Powerplay. Für einmal brachten die NHL-Stars der Nati in Überzahl aber nicht viel zustande. Und so entwickelte sich letztlich ein Auf und Ab ohne weiteren Torerfolg – das Penaltyschiessen musste entscheiden.

Kanada legte dank Connor Bedard zwar vor, die Schweiz konterte jedoch mit erfolgreichen Versuchen von Kevin Fiala und Sven Andrighetto. Genoni liess sich kein zweites Mal bezwingen.

Perfekter Start der Nati

Ähnlich wie im Viertelfinal gegen Deutschland war der Schweiz auch gegen Kanada ein Traumstart geglückt. Bei 5-gegen-5 wusste Goalie Jordan Binnington die Nati zwar zu stoppen, im Powerplay aber schlug die Schweiz gleich doppelt zu. Erst traf Kevin Fiala mit einem harten Direktschuss (16.), ehe Nino Niederreiter per Ablenker verdientermassen auf 2:0 erhöhte (18.).

Die Reaktion der Kanadier kam dann aber. Der Titelverteidiger übernahm ab dem Mitteldrittel die Initiative und deckte Genoni mit Arbeit ein. Nachdem Kanada im 1. Drittel nur 8 Schüsse abgab, waren es in den restlichen 50 Minuten deren 36.

Neben Tavares reihte sich auch Brandon Tanev unter die Torschützen, ihm wurde in der 35. Minute das 1:2 zugesprochen. Den Puck unglücklich ins Tor bugsiert hatte jedoch Andrea Glauser mit seinem Schlittschuh.

Final gegen Gastgeber in voller Hütte

Die Schweiz verdiente sich den Finaleinzug mit einer von A bis Z aufopferungsvollen Leistung, bei der jeder Spieler an seine Grenze und vielleicht sogar darüber hinaus ging. Es hat sich gelohnt – und wie.

Am Sonntag greift die Nati nach der Goldmedaille. Gegner ist ab 20:20 Uhr Gastgeber Tschechien, das sich im Halbfinal vor einer tobenden Kulisse überraschend deutlich mit 7:3 gegen Schweden durchgesetzt hatte.

Eishockey-WM 2024

SRF zwei, Sportlive, 25.05.2024, 18:00 Uhr

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