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NHL-Stars enttäuscht «Kacke am Stock»: Bitteres WM-Aus für Deutschland

Erstmals seit 2018 verpasst das DEB-Team den WM-Viertelfinal – trotz der NHL-Stars Tim Stützle und Moritz Seider.

Zwei Eishockeyspieler der deutschen Nationalmannschaft auf dem Eis.
Legende: Nicht zufrieden mit seiner Leistung NHL-Legionär und Deutschland-Captain Moritz Seider. Imago/ActionPictures

Nach dem frühen WM-K.o. rappelte sich Moritz Seider nur mühsam wieder auf, er spürte das «C» auf der Brust. «Das erste Mal der zu sein, der es mit den Jungs nicht erreicht hat, wiegt gerade sehr schwer», sagte der jüngste deutsche Captain seit über 50 Jahren nach dem Vorrunden-Aus der Silbergewinner von 2023. «Es ist sehr bitter.»

Der NHL-Star trug schwer an seiner neuen Rolle, fühlte sich nach dem dramatischen 1:2 nach Penaltyschiessen im letzten Gruppenspiel gegen Gastgeber Dänemark «ziemlich leer». Mit nur einer einzigen Torvorlage und vielen ungewohnten Fehlern blieb der aktuell teuerste deutsche Eishockeyspieler der Geschichte bei seiner fünften WM weit hinter den eigenen Ansprüchen zurück. Er habe «Kacke am Stock gehabt von Anfang an», gestand er.

Eine einfache Erkenntnis

Der zweite NHL-Star nahm gar die ganze Schuld für das Scheitern auf sich. «Wenn ich es nicht auf die Kette kriege, irgendwann ein Tor zu schiessen, kann man kein Spiel gewinnen», sagte Tim Stützle bei MagentaSport. Der 23-Jährige war nach dem Playoff-Aus in der NHL zur dritten WM-Partie nachgeflogen, traf aber nicht ein einziges Mal.

Ein, zwei arbeiten, und drei gucken zu.
Autor: Marcel Noebels

Die beiden Hochtalentierten aus der NHL, in jungen Jahren schon in der Weltklasse angekommen, scheiterten in Herning daran, dass sie selbst zu viel wollten.

Müller fehlte, Pföderl lieferte nicht

Die bedingungslose Unterstützung der vergangenen Jahre fehlte im deutschen Team. In der Defensive vor allem, weil wichtige Stützen wie Moritz Müller und der beste DEL-Verteidiger Kai Wissmann verletzt ausfielen. In der Offensive, weil neben Stützle auch die anderen Torjäger wie Leo Pföderl (Spieler des Jahres in der DEL) oder Justin Schütz leer ausgingen.

So verpasste die deutsche Mannschaft erstmals seit 2018 – ebenfalls in Herning – den WM-Viertelfinal und landete am Ende auf Platz neun. «Es ist», mahnte Bundestrainer Harold Kreis einmal mehr, «kein Selbstläufer.» Individuelle Klasse hilft wenig, wenn das Team nicht funktioniert.

Am Tag nach dem Out blieb bei Deutschland vor allem die Erkenntnis von Marcel Noebels, der treffend feststellte: «Ein, zwei arbeiten, und drei gucken zu.»

Eishockey-WM

SRF zwei, sportlive, 20.05.2025, 12:05 Uhr ; 

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