Manchmal sind aller schlechten Dinge 3: An den letzten 3 Grossanlässen verpassten die Schweizerinnen Edelmetall jeweils denkbar knapp durch Niederlagen im Spiel um Platz 3.
- WM 2021: In Calgary unterliegt die Schweiz Finnland mit 1:3. Eine mögliche Aufholjagd wird durch eine Strafe der Schweizerinnen wegen zu vielen Spielerinnen auf dem Eis und dem Gegentor zum 1:3 zunichte gemacht.
- Olympia 2022: Erneut heisst der Gegner im Spiel um Platz 3 Finnland, erneut resultiert eine Niederlage. Dieses Mal verlieren die Schweizerinnen in Peking gleich mit 0:4. In der Vorrunde hatten die Schweizerinnen die Nordländerinnen noch mit 3:2 geschlagen.
- WM 2022: Knapp 7 Monate später platzt der Medaillentraum der Schweizerinnen an der WM in Herning (DEN) erneut im Bronze-Spiel. Das Team von Colin Muller unterliegt Tschechien mit 2:4.
Alle 3 Enttäuschungen hautnah miterlebt hat Torhüterin Andrea Brändli. In Calgary hatte sie zwar noch Saskia Maurer im Tor den Vortritt lassen müssen, in Peking und Herning stand sie dann zwischen den Pfosten.
Jetzt habe ich das Gefühl, dass all unsere Spielerinnen die Nervosität im Griff haben.
Auf die Frage, ob die bitteren Niederlagen noch in den Köpfen stecken, meint Brändli: «Jein. Wir denken schon noch daran, nehmen das aber auch als Motivation. Wir waren dreimal so nahe dran. Jetzt wollen wir zusammen das grosse Ziel Bronzemedaille erreichen – um jeden Preis.»
Nicht zuletzt sollen die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren helfen, dass es nun mit der lang ersehnten Medaille klappt. Die Aufregung vor den wichtigen Spielen sei jeweils sehr gross gewesen, gibt Brändli zu bedenken. «Jetzt habe ich das Gefühl, dass all unsere Spielerinnen die Nervosität im Griff haben, um sich auf ihre Leistung zu fokussieren.»
Vorteile dank Spielpraxis in Nordamerika
Brändli selber will bei ihrer 6. WM-Teilnahme ihren Beitrag zum Erfolg leisten, indem sie ihre Tugenden aus Nordamerika und ihre eigene Erfahrung einfliessen lässt. Offenheit, Disziplin, Ruhe und Stabilität lauten die Schlagworte. «Ausserdem sollen die Jungen auch wissen, dass es ok ist, Fehler zu machen. Das gehört zum Lernprozess.»
Zwei Vorteile hinsichtlich der WM im kanadischen Brampton hat Brändli aufgrund ihrer Klub-Zugehörigkeit. Nach 4 Jahren an der Ohio State spielt die 25-Jährige aktuell für die Boston University. Deshalb wird sie sich die kleineren Eisfelder von Nordamerika bereits gewohnt sein. Und auch wird sie diverse Gegnerinnen – vor allem bei den US-Amerikanerinnen und Kanadierinnen – bereits aus dem Liga-Alltag kennen.
Dennoch dürften die USA und Kanada, die traditionellerweise die Plätze 1 und 2 an Titelkämpfen im Frauen-Eishockey unter sich ausmachen, auch dieses Jahr eine Nummer zu gross sein. Umso mehr gilt der Fokus dem Spiel um Platz 3 – damit es endlich mit der Bronzemedaille klappt.