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WM Das grosse Problem der offensiven Harmlosigkeit

Die Schweizer Hockey-Nati hat sich mit einer 1:3-Niederlage im Viertelfinal gegen die USA von der WM verabschiedet. Während das Hanlon-Team defensiv zu überzeugen vermochte, wurde den Schweizern einmal mehr die mangelnde Torproduktion zum Verhängnis.

Resultate

Viel hat nicht gefehlt zum grossen Coup gegen die USA. Nach dem unwiderstehlichen Solo von Roman Josi zum 1:0 wären die Weichen für einen Exploit im Viertelfinal gestellt gewesen.

Wären, hätten, sollten - am Ende bedeutete für die Schweiz einmal mehr die Runde der letzten Acht Endstation. Die Pflicht ist damit zwar erfüllt, mehr aber auch nicht. «Die Chancen wären da gewesen», sagt Raeto Raffainer, Direktor Nationalteams beim Schweizer Verband. Eine Analyse der wichtigsten Faktoren:

  • Mangelhafte Torausbeute

In 8 Spielen brachte die Nati gerade einmal 13 Tore zustande - so wenig, wie sonst kein anderes Team, das in Tschechien die Viertelfinals erreicht hat. Bezeichnend für die desolate Torproduktion sind die gesamthaft 36 Überzahl-Situationen, in denen für die Nati gerade einmal zwei Treffer herausgeschaut haben.

Es werden sehr wenige Tore herausgespielt, oft geht es über Kampf, und diesen haben wir verloren.
Autor: Raeto Raffainer

Schön zu reden gibt es in offensiver Hinsicht nichts. Die Schweizer Effizienz ist desolat. Nur gut 6 Prozent aller Abschlussversuche ergaben etwas Zählbares - keine andere Mannschaft verzeichnet eine schlechtere Ausbeute.

  • Defensiv eine Macht

Ein ganz anderes Bild haben die Schweizer in der eigenen Zone mit einem Mann weniger geboten. Im Boxplay war das Hanlon-Team einmal mehr hervorragend. In 33 Unterzahlsituationen kassierten sie nur 3 Tore, eine ausgezeichnete Quote, mit der sich die Nati auch im internationalen Vergleich nicht verstecken muss.

  • Kein Goalieproblem

Mit Leonardo Genoni und Reto Berra verfügt die Schweiz über eine starkes Goalie-Duo. Der Davoser Meistergoalie hielt 95,23 Prozent der Schüsse auf sein Tor. Mit seiner ausgezeichneten Leistung führte Genoni die Nati so zu den wichtigen Siegen gegen Frankreich und Deutschland und hielt den Punkt gegen Schweden fest.

Berra drängte sich mit der starken Leistung gegen Tschechien wieder auf, nachdem er seinen Platz nach der unglücklichen Auftaktniederlage gegen Österreich bereits an Genoni verloren zu haben schien. Bei der Niederlage gegen die USA traf den NHL-Keeper keine Schuld.

Positiv ist, dass wir in der Gruppenphase nur einmal nach 60 Minuten verloren haben, was vor allem der Goalieleistung zu verdanken ist.
Autor: Raeto Raffainer

  • Steigerung im Turnierverlauf

Zu Gute halten muss man dem Team von Coach Glen Hanlon eines: Die Mannschaft steigerte sich von Spiel zu Spiel - abgesehen von der Partie gegen Kanada - und lieferte in der zweiten Hälfte der Qualifikation die besten Spiele ab. Und das, obwohl die Viertelfinal-Quali nach den Niederlagen gegen Österreich und Lettland bereits in weite Ferne gerückt war.

Bei den Top-Nationen sieht man im Turnierverlauf eine Steigerung, das ist auch der Schweiz gelungen. Gegen Ende der Qualifikation hat die Mannschaft die besten Spiele gezeigt.
Autor: Raeto Raffainer

Sendebezug: sportlive, SRF zwei, 14.05.2015, 15:00 Uhr

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