Über 215 Minuten wartet die Schweizer Eishockey-Nati mittlerweile auf einen Tor-Erfolg. Beim 0:5 gegen Russland gelang es nicht, Keeper Sergej Bobrowski zu überwinden. Stürmer Damien Brunner meinte, richtig Sorgen machen müsse man sich erst, wenn man nicht mehr zu Chancen komme. Und die habe man gegen die Russen gehabt.
Auch gegen das junge, talentierte Team der USA, das mit einem 6:1 über Gastgeber Weissrussland zur WM gestartet ist, dürfte die Schweiz zu Chancen kommen. Denn das klare Verdikt täuscht über den Spielverlauf hinweg: Die Weissrussen hatten lange mehr vom Spiel, scheiterten aber immer wieder am 40-jährigen US-Keeper Tim Thomas.
Eine turbulente Karriere
Thomas hat eine turbulente Karriere hinter sich. Der 1994 von den Quebec Nordiques gedraftete Keeper schaffte den Sprung in die NHL lange nicht und spielte vor allem in Skandinavien. Erst im September 2005 verliess er Jokerit Helsinki und wechselte zu den Boston Bruins, mit denen er 2011 den Stanley Cup gewann und mit Auszeichnungen überhäuft wurde.
Kein Besuch bei Obama
Die Feierlichkeiten gingen danach nicht ohne Misstöne über die Bühne. Thomas, ein bekennender Republikaner aus der Arbeiterstadt Flint, Michigan, boykottierte den Besuch bei Präsident Barack Obama. Er fühle sich durch die US-Politik in seiner Freiheit eingeschränkt, liess er mitteilen.
Im Herbst 2012 nahm Thomas eine Auszeit vom Eishockey, während der er von den Bruins zu den New York Islanders getradet wurde.
Auf dem Abstellgleis
Thomas' NHL-Karriere war damit auf ein Abstellgleis geraten. Die aktuelle Saison begann er mit den inferioren Florida Panthers, später folgte der Wechsel nach Dallas als Backup hinter Kari Lehtonen. Trotzdem: Bei seiner 5. A-WM ist Thomas immer noch ein sicherer Wert - die Schweizer werden es zweifellos zu spüren bekommen.