Viele Eishockey-Fans dürften es bereits während des NHL-Lockouts bemerkt haben. Der überragende Gast aus Übersee in der Schweizer NLA war nicht Joe Thornton, Henrik Zetterberg, Mark Streit oder Tyler Seguin. Roman Josi überstrahlte beim SC Bern alle mit seiner Sicherheit und Übersicht, seinem Offensivdrang und seiner Spielintelligenz.
Denker und Lenker
An der WM lieferte der 22-jährige Josi nun einen weiteren Beweis für seine ungewöhnliche Reife. Der Berner, der bereits mit 17 Jahren im NLA-Team des SC Bern einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hatte, war der Denker und Lenker im Schweizer Spiel. Sicher in der Defensive, gefährlich in der Offensive, als Torschütze und als Vorbereiter. 4 Tore, 5 Assists und eine Plus-2-Bilanz standen für Josi nach den 10 Partien in Stockholm zu Buche.
Als Lohn erhielt Josi nach dem Final am Sonntag als erster Schweizer der WM-Geschichte die Auszeichnung als MVP des Turniers. Er steht damit in einer Reihe mit Weltstars wie Mats Sundin, Teemu Selänne, Joe Thornton, Niklas Kronwall, Ilja Kowaltschuk oder dem letztjährigen Gewinner und NHL-Superstar Jewgeni Malkin.
«Er wird ein Top-Spieler der Liga sein»
Auch in der NHL dürfte Josi bald eine ähnliche Position wie Malkin innehaben. Bereits in der abgelaufenen Saison rückte Josi bei den Nashville Predators in die Parade-Formation neben Star-Verteidiger Shea Weber. Coach Barry Trotz ist voll des Lobes für seinen Schweizer Import: «Er sieht das Spiel aussergewöhnlich gut, er wird einer der Top-Spieler der Liga sein, wenn er so weitermacht», meinte der Nashville-Coach, nachdem Josi im März gegen Calgary mit zwei Assists geglänzt hatte.
Vor der Vertragsverlängerung
Der Vertrag von Josi in Nashville ist nach der Regular Season abgelaufen. Das Team aus der Country-Metropole wird alles tun, um den Schweizer im Team zu halten. Zur Erinnerung: Für Shea Weber überbot Nashville im letzten Sommer ein Vertrags-Angebot der Philadelphia Flyers in Höhe von 110 Millionen Dollar.