Resultate
Sean Simpson, im Nati-Aufgebot tummeln sich Berner Meister und Langnauer Absteiger. Spürten Sie diese Vorgeschichte bei den Spielern?
Simpson: An den ersten Tagen spürte ich, dass gewisse Spieler nach der langen und intensiven Saison noch müde sind. Aber das ist normal. Doch jetzt ist das alles vorbei und vergessen, der Fokus gilt nur der WM. Die Stimmung in der Mannschaft ist wirklich ausgezeichnet, man spürt die Vorfreude bei den Spielern.
Die WM 2012 verlief für die Schweiz enttäuschend...
Im letzten Jahr haben wir ausgezeichnetes Eishockey gespielt - bis zum Spiel gegen Frankreich (2:4-Niederlage, d. Red.) . Ein schlechtes Spiel hat uns damals die Viertelfinal-Teilnahme gekostet - das wollen wir diesmal besser machen.
Der Spielplan in diesem Jahr ist allerdings sehr happig: Die ersten Gegner sind ausgerechnet Schweden, Kanada und Tschechien, die grossen Favoriten der Schweizer Gruppe. Ein Nachteil?
Gegen diese Nationen sind wir immer für eine Überraschung gut - vor allem zu Beginn eines Turniers. Wenn wir hier ein oder zwei Spiele gewinnen können, dann sind wir schon sehr gut unterwegs. Und selbst wenn wir keinen Punkt holen, dann haben wir immer noch die Chance, uns für die Viertelfinals zu qualifizieren. Aber es wird auf jeden Fall ein hartes Stück Arbeit.
Die Norweger sind die Aufsteiger der letzten Jahre
Der härteste Gegner im Kampf um die Viertelfinals dürfte wohl Norwegen sein. Legen Sie einen speziellen Fokus auf dieses Duell am zweitletzten Spieltag?
Nein, an einer WM ist immer alles möglich, denn der Favorit gewinnt nicht immer seine Spiele. Auf dem Papier werden Schweden, Kanada und Tschechien die ersten drei Plätze besetzen - aber man weiss nie, wie stark diese Teams wirklich sind. Es kann aber gut so kommen, dass wir uns mit Norwegen um den 4. Platz streiten. Die Norweger sind auf jeden Fall die Aufsteiger der letzten Jahre und sehr gefährlich.
Besteht nicht die Gefahr, dass die Spieler wie im Vorjahr in den ersten Partien zu viel Energie verlieren? Denn wichtig wird es dann erst später...
Wir haben die Chance, an dieser WM jedes Spiel zu gewinnen - oder zu verlieren. Man kann nicht antreten und sagen, wir geben nur 50 Prozent, das geht nicht. Wir können gegen die «grossen» Nationen sicher einen Tick cleverer spielen, aber wir können gegen Schweden genauso gewinnen wie gegen Slowenien verlieren.
War es für die Schweiz im alten Modus mit der Zwischenrunde nicht einfacher, die Viertelfinals zu erreichen?
Ja. Aber es ist nun einmal so, wie es ist. Wir arrangieren uns mit dem neuen Modus.
Wir müssen mehr Druck aufs Tor ausüben
In der Verteidigung wiegen die verletzungsbedingten Ausfälle von Felicien Dubois, Steve Hirschi und Goran Bezina schwer...
...und Mark Streit und Rafael Diaz und Yannick Weber! 6 unserer Topverteidiger sind nicht dabei. Aber es ist nicht meine Aufgabe, mir Sorgen zu machen um die Spieler, die nicht dabei sind. Meinen Fokus gilt jenen Spielern, die hier sind. Wir gehen an jede WM ohne 8 bis 10 Topspieler - das ist nun einmal so.
Die Offensive war in den letzten Jahren oft das Sorgenkind der Schweiz. Wer soll an der WM die Tore schiessen?
Das Wichtigste ist, dass wir sehr gut defensiv spielen. Aber wir werden sicher versuchen, mehr Forechecking zu betreiben und mehr für das Spiel zu machen. In der Vorbereitung haben wir den Fokus darauf gelegt, die Scheibe möglichst oft aufs Tor zu bringen. Im Testspiel gegen Finnland (5:4-Sieg nach Penaltys, d. Red.) haben wir 61-mal versucht, die Scheibe aufs Tor zu bringen - das zeigt, dass die Spieler gemerkt haben, dass wir mehr Druck aufs gegnerische Tor ausüben müssen. Wir müssen die Scheibe so oft und so schnell wie möglich in den Torraum bringen und um die Abpraller kämpfen.
Mit welchem Ziel reisen Sie nach Stockholm?
Unser Ziel ist es, nach 3 Jahren wieder in die Viertelfinals vorzustossen. Es wird ein enorm harter Kampf, aber wenn wir eine spezielle Einstellung an den Tag legen, dann können wir das auch im neuen Modus schaffen. Und wenn wir dann die Viertelfinals erreicht haben, ist alles möglich...