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John Slettvoll feierte in der Schweiz grosse Erfolge.
Legende: Trainer-Legende John Slettvoll feierte in der Schweiz grosse Erfolge. EQ Images

WM Slettvoll: «Schweden hat nur eine starke Linie»

Kaum einer kennt das Schweizer und das schwedische Eishockey so gut wie John Slettvoll. Vor dem WM-Final zwischen der Schweiz und Schweden in Stockholm spricht der 68-Jährige über die Leistungen und Stärken der beiden Teams sowie über die Schweizer Titelchancen.

TV- und Radio-Hinweis

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Den WM-Final zwischen der Schweiz und Schweden können Sie am Sonntagabend ab 20:00 Uhr auf SRF zwei und im Livestream mitverfolgen. Auf Radio SRF 3 halten wir Sie mit Live-Einschaltungen auf dem Laufenden.

John Slettvoll, während man damit rechnen konnte, dass Schweden um den Titel spielt, ist die Final-Qualifikation der Schweiz eine Sensation. Wie beurteilen sie die Leistung der Nati?

Slettvoll:  Die Schweiz steht verdient im Final. Ich habe das Team gegen Norwegen live gesehen und war sehr beeindruckt. Sie meistern jede Situation, sind läuferisch gut, defensiv stark, sehr kreativ und verfügen über 4 Blöcke, die Tore schiessen können. Es passt einfach alles.

Haben Sie der Schweiz einen solchen Exploit zugetraut?

Die Leistungen kommen für alle überraschend. Bisher war es oft so, dass die Nati bis zum Viertelfinal gut gespielt hat und dann einfach nicht mehr gewinnen konnte. In Stockholm waren die 7 Siege in der Gruppenphase schon sehr erstaunlich, aber die grösste Prüfung war der Viertelfinal gegen Tschechien. Das ist der grosse Unterschied zu früher. Und dass man dann auch im Halbfinal mit der gleichen Ruhe auftrat, ist eine weitere Überraschung.

Sedin-Zwillinge sind echte Leader.

Die Schweden haben sich nach der Auftaktniederlage gegen die Schweiz gesteigert. Wie sehen Sie den Turnierverlauf von «Tre Kronor»?

Zur Person

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Seine grössten Erfolge in der Schweiz feierte John Slettvoll (68) mit dem HC Lugano, den er 1986, 1987, 1989, 1990 zu 4 Meistertiteln coachte. Die Schweizer Nati führte er zusammen mit Bill Gilligan bei der WM 1992 in Prag auf Platz 4, nur ein Jahr später folgte unter der Leitung des Schweden und des Kanadiers der Abstieg aus der A-Gruppe.

Schweden hat keine grosse Mannschaft. Es sind zwei Spieler, die für den Erfolg verantwortlich sind: Henrik und Daniel Sedin. Wenn die Zwillinge nicht zum Team gestossen wären, hätte die Mannschaft keine Chance gehabt, bis in den Final zu kommen. Davon ist man in ganz Schweden überzeugt. Man braucht ganz einfach die NHL-Spieler, um ganz vorne mitzuspielen.

Sie haben die Sedin-Zwillinge angesprochen. Was zeichnet dieses Duo aus?

Was bei Schweden gefehlt hat, waren die Leader, auf dem Eis und auf der Spielerbank. Die Sedin-Zwillinge sind solche Leader und erst dank ihnen verfügt das Team über einen richtig starken 1. Block. In ihrem Schatten können sich die anderen Spieler besser entfalten. Aber wirklich gut ist nur eine Linie.

Im Final spielt Schweden vor heimischem Publikum. Ist dies ein Vorteil oder erhöht es eher den Druck?

Das hängt davon ab, wie sich das Spiel entwickelt. Wenn die Schweiz das 1. Tor schiesst, dann glaube ich, dass die Nerven bei den Schweden flattern. Schaffen sie es jedoch, ihrerseits in Führung zu gehen, dann wird sie das beflügeln. Der 1. Treffer wird also sehr wichtig sein.

Wer wird Weltmeister?

Die Schweiz hat bis jetzt noch nie verloren, weshalb sollte sich das ändern? Das Simpson-Team gewinnt mit 3:2.

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