Niederlagen oben
Resultate
4 Spiele, 8 Punkte. Niederlagen gegen Österreich (im Penaltyschiessen) und Lettland (in der Verlängerung). Das sind auf den ersten Blick die «Tolggen» im Reinheft der Schweizer.
Fünf Schwächen
Allerdings nur auf dem Papier. Auf dem Eis gab es einige «Tolggen» mehr. In den Spielen gegen vier kleine Eishockeynationen hat zu viel nicht funktioniert:
- Defensiv haben sich die Schweizer zwar von Spiel zu Spiel gesteigert. Geblieben sind unnötige Scheibenverluste, vor allem durch die Stürmer, in der eigenen oder neutralen Zone. Dadurch eröffnen sich den Gegnern immer wieder Tor- und Kontermöglichkeiten.
- Statt ihre Laufstärke auszuspielen, passten sich die Schweizer dem Tempo der Gegner an - der Hauptgrund, warum vor allem die ersten drei Spiele nie richtig gut wurden.
- Bisher war im Schweizer Spiel noch kein richtiges System zu erkennen. Die früher von Sean Simpson forcierte Angriffsauslösung fehlt in Prag gänzlich - zumindest war für die Beobachter weder im Training noch im Spiel bisher eine einstudierte Variante zu erkennen.
- Es fehlt eine Toplinie im Schweizer Team, die die anderen Linien mitzieht und Spiele entscheiden kann. Trainer Glen Hanlon kann in entscheidenden Situationen nicht blind auf einen Block setzen. Die vier Sturmlinien und drei Verteidigungspaare spielen alle auf dem gleichen Level.
- Das Überzahlspiel ist schlecht. In total 38 Minuten Powerplay gelang den Schweizern ein mickriges Tor. Die nächsten Gegner der Schweizer (Schweden, Kanada, Tschechien) benötigen in Überzahl durchschnittlich vier Minuten, um ein Tor zu erzielen. Die Schweiz neunmal länger. Warum in Prag schon zwei Trainings abgesagt wurden, statt am Powerplay zu feilen, bleibt das Geheimnis des Trainers.
Eine Stärke
Den negativen Aspekten steht ein Schweizer Pluspunkt gegenüber:
- Hervorragend schlagen sich die Schweizer, wie seit 2010 fast an jeder WM, im Unterzahlspiel. Während bisher 25 Boxplay-Minuten kassierten sie keinen einzigen Treffer. Das ist nicht hoch genug zu werten, weil es statistisch erwiesen ist, dass auf diesem Niveau die Spiele vor allem im Unter- und Überzahlspiel entschieden werden.
Wohl vier Punkte nötig
Ab Samstag wird die Schweizer Mannschaft gefordert. Die letzten drei Gruppengegner Schweden, Kanada und Tschechien spielten an dieser WM bisher in einer anderen Liga, was Tempo, Präzision, Leidenschaft, Kampfgeist und Zug aufs Tor anbelangt. Um die Viertelfinals zu erreichen, muss die Mannschaft von Glen Hanlon gegen die drei Grossen voraussichtlich vier von neun möglichen Punkten holen.
Siege unten
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 6.5.15, 16:00 Uhr