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Zufriedene Schweizer Akteure «Heute sind sie reingefallen» – «alle arbeiten füreinander»

Nach dem klaren Sieg über Deutschland finden die Protagonisten viel Positives, bleiben aber am Boden und richten den Blick sogleich wieder nach vorne.

Lange mussten die Verantwortlichen wohl nicht überlegen, wen sie auf Schweizer Seite zum Spieler des Spiels küren. Denn wer in einer Partie vier Tore erzielt und Deutschland beim 5:1-Sieg quasi im Alleingang vom Eis fegt, hat diese Auszeichnung vollends verdient.

Sven Andrighetto erlebte in Herning einen Nachmittag, wie man ihn als Eishockey-Spieler auf diesem Niveau nur selten erlebt. Gegen den Rivalen schnürte der ZSC-Stürmer im Mitteldrittel innert 9 Minuten einen lupenreinen Hattrick – und legte im Schlussabschnitt noch ein viertes Tor nach.

Schüsse sind «reingefallen»

Der Protagonist selbst blieb im Interview nach dem Spiel bescheiden: «Man versucht als Stürmer immer, Schüsse zu generieren.» Irgendwann sollten diese dann schon den Weg ins Tor finden, «und heute sind sie reingefallen». Was ihm der Viererpack bedeutet, weiss Andrighetto nicht. Es sei natürlich schön. Vielmehr streicht der 32-Jährige aber die Leistung seiner ganzen Sturmlinie heraus, der auch Denis Malgin und Timo Meier angehören.

Mir gefällt extrem, dass alle füreinander arbeiten.
Autor: Patrick Fischer

«Wir kreieren viele Chancen», sagt Andrighetto. «Denis und ich spielen schon lange zusammen und verstehen uns sehr gut, auch neben dem Eis.» Bei allen vier Andrighetto-Toren lieferte Malgin übrigens einen Assist. Meier bringe derweil viel Power, Speed und Skills. Gleichzeitig richtet Andrighetto schon wieder den Blick nach vorne: «Heute ist es gut aufgegangen. Jetzt müssen wir schauen, dass wir so weitermachen.»

Tadelloser Torhüter

Der andere Spieler, der für den «Man of the Match»-Award wohl noch infrage kam, ist Leonardo Genoni. Erst in der vorletzten Spielminute wurde der Goalie um einen Shutout gebracht. Insgesamt parierte er 21 von 22 Schüssen und erwies sich einmal mehr als Ruhepol hinter seinen energiegeladenen und angriffigen Vorderleuten.

«Wir spielen ein aggressives System, wo wir dem Gegner wenig Zeit lassen», analysiert Genoni. Oft kämen daher «nicht perfekte» Schüsse auf das Tor, «dann siehst du als Goalie natürlich gut aus». Nichtsdestotrotz zeigte der Schweizer Schlussmann eine tadellose Leistung und brachte die deutschen Angreifer immer wieder an den Rand der Verzweiflung.

Fischer zufrieden mit Steigerung

Abgesehen vom Startdrittel, wo man laut Genoni 2 bis 3 Mal Glück bekundete, findet der 37-Jährige für die Schweizer Leistung praktisch nur positive Worte: «Mir gefällt extrem die Ruhe, die wir haben. Wir nutzen ihre Fehler aus, das ist sehr wichtig.» Diese Worte teilt auch Patrick Fischer.

Der Nationaltrainer war mit dem Startdrittel nicht restlos zufrieden, umso mehr gefiel ihm aber die Reaktion in den letzten beiden Abschnitten: «Wir konnten im zweiten Drittel einen Gang höherschalten und sie entscheidend abhängen.»

NL-Spieler skoren und skoren

Besonders freut Fischer, dass mit Andrighetto und Damien Riat Akteure aus der National League für die Treffer verantwortlich zeichneten. An der letzten WM sei man zu fest von den Spielern aus der NHL abhängig gewesen. Man sei logischerweise auch heuer auf sie angewiesen, aber: «Wir haben das ganze Jahr durch thematisiert, dass auch National-League-Spieler Partien entscheiden können und sollen.»

Dass sie das in den ersten vier Partien dieses Turniers nun getan haben, gebe der Schweiz Breite und mache das Team gefährlich. «Mir gefällt extrem, dass alle füreinander arbeiten.» Man habe viele Waffen, die Tore schiessen können, «das ist schön».

SRF zwei, sportlive, 15.5.2025, 16:10 Uhr ; 

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