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1:1 nach 120 Minuten Filmreif – England bricht seinen Penalty-Fluch

  • England schlägt Kolumbien 4:3 nach Penaltys und fordert im Viertelfinal Nati-Bezwinger Schweden.
  • Nach der Führung durch Englands Topskorer Harry Kane gleicht Kolumbien erst in der Nachspielzeit zum 1:1 aus.
  • Damit überstehen die «Three Lions» erstmals seit 2006 ein K.o.-Spiel an einer Welt- oder Europameisterschaft.

Die WM in Russland sorgt weiter für ganz grosse Überraschungen. Der neuste Twist in der Handlung des Turnier-Drehbuchs: England kann tatsächlich ein Penaltyschiessen für sich entscheiden. 1990, 1998 und 2006 jeweils vom Punkt gescheitert, steht die Elf von Gareth Southgate erstmals seit 12 Jahren im Viertelfinal einer WM oder EM.

Nach einem 1:1 nach 120 Minuten verfehlte bei den «Three Lions» einzig Jordan Henderson, während mit Matheus Uribe und Carlos Bacca zwei Kolumbianer verschossen. Am Ende war es Eric Dier, der mit seinem Elfmeter zum 4:3 für den Viertelfinal-Einzug sorgte.

Die «Maus» stieg am höchsten

Kolumbien hatte sich in extremis in die Verlängerung gerettet: Bei einem Eckball in der 93. Minute sorgte Yerry Mina mit seinem 3. Kopfballtor für den späten Ausgleich. Der 1,95 m grosse, nach der Cartoon-Maus aus «Tom und Jerry» benannte Innenverteidiger stieg am höchsten. In den 30 Zusatzminuten kam England der neuerlichen Führung einige Male äusserst nahe.

Schon bis dahin hatte es ganz danach ausgesehen, als würde ausgerechnet ein Penalty den Engländern den Weg in die Viertelfinals ebnen. WM-Topskorer Harry Kane verlud Kolumbiens Keeper David Ospina und traf zentral zum 1:0 (57.).

Wieder Carlos Sanchez im Pech

Dem Elfmeter war ein unnötiges Foul von Carlos Sanchez an Kane vorausgegangen. Ausgerechnet Sanchez: Er hatte gegen Japan (1:2) mit einem Handspiel nach wenigen Minuten einen Strafstoss verursacht und Rot gesehen. Torschütze Kane hingegen erzielte im 4. Spiel bereits seinen 6. Treffer.

In der Folge waren die Engländer dem zweiten Treffer lange näher als die «Cafeteros» dem Ausgleich, ehe sich die Fehler beim Team von der Insel mehrten. Juan Cuadrado zimmerte das Leder nach einem Konter (81.) in den Moskauer Nachthimmel. Uribe scheiterte aus der Distanz an Jordan Pickford (93). Beim anschliessenden Eckball erzwang dann Mina die Verlängerung.

Aggressionen am laufenden Band

Die Partie bestand über weite Phasen aus Fouls und physischen Machtdemonstrationen. Schiedsrichter Mark Geiger sah darüber zunächst grosszügig hinweg. So auch in der 41. Minute: Bei einem Freistoss der Engländer verpasste Wilmar Barrios Henderson einen Kopfstoss. Mit Gelb kam der Kolumbianer gut davon.

Dann wurde es aber selbst dem Referee aus den USA zu bunt: Zwischen der 52. und 64. Minute zeigte er den Gelben Karton gleich 5-mal. Mit einer Ausnahme (Henderson) waren ausschliesslich Kolumbianer betroffen.

45 Minuten, 2 Torschüsse

In fussballerischer Hinsicht waren Kane und Juan Quintero in Halbzeit eins die Alleinunterhalter gewesen: Der Engländer scheiterte aussichtsreich per Kopf (16.), sein südamerikanisches Gegenüber aus der Distanz (46.). Es waren dies die einzigen Torschüsse vor dem Pausentee.

Im Viertelfinal trifft England auf Schweden. Die Partie findet am Samstag um 16 Uhr statt. Spielstätte ist die Samara-Arena.

Verwirrspiel um James Rodriguez

Box aufklappen Box zuklappen

Bei Kolumbien machte sich der Ausfall von Superstar James Rodriguez (Bluterguss in der Wade) schmerzlich bemerkbar. Um den Gegner zu verwirren, war der Bayern-Star in voller Montur mit zur Spielerbank gekommen. Er nahm letztlich aber auf der Tribüne Platz.

WM 2018

Sendebezug: Laufende WM-Berichterstattung SRF zwei

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