Der «kleine FCB» hat am Donnerstag in der Europa League das vorgemacht, was «der grosse FCB» am Samstag anstrebt: das 3:0-Polster aus dem Hinspiel verwalten und damit in die nächste Runde, sprich in die Viertelfinals der «Königsklasse» einziehen.
Trotzdem unterscheiden sich die Vorzeichen mindestens in einem Aspekt: Während es bei Basel der Gegner aus Frankfurt war, der ohne Spielrhythmus anreiste, sind es im Duell zwischen den Bayern und Chelsea im CL-Achtelfinal-Rückspiel die Münchner, die seit mehr als einem Monat keinen Ernstkampf mehr in den Beinen haben.
Re-Start können die Bayern
Ein Nachteil muss das für eine international so erfahrene Truppe wie die Bayern nicht sein. Der deutsche Rekordmeister peilt seinen 18. Viertelfinal in der Champions League an. Und noch viel wichtiger: das Triple. Das Verpassen des Final-Turniers der letzten Acht käme mit diesem Anspruch umso mehr einer riesigen Blamage gleich.
Resultate
Aber Geisterspiele und Re-Start – das können die Bayern. In den 11 Pflichtspielen nach der Corona-Zwangspause landete die Mannschaft von Hansi Flick 11 Siege. Nicht weniger gut liest sich die Bilanz in der Champions League bis zum Saisonunterbruch: 7 Spiele, 7 Siege. Auch angesichts des 3-Tore-Polsters erübrigt sich die Frage nach der Favoritenrolle.
Dezimiertes Chelsea braucht ein Wunder
Verzichten müssen die Bayern am Samstag in der Allianz Arena neben dem verletzten Rechtsverteidiger Benjamin Pavard auch auf Kingsley Coman. Der französische Flügelspieler hat muskuläre Probleme, an seiner Stelle dürfte Philippe Coutinho oder Ivan Perisic auflaufen.
Personell vor einer deutlich grösseren Herausforderung steht Frank Lampard. Der Endspurt in der vor nicht einmal zwei Wochen zu Ende gegangenen Premier-League-Spielzeit sowie der (verlorene) FA-Cup-Final gegen Arsenal haben bei Chelsea Spuren beziehungsweise Lücken hinterlassen. Captain Cesar Azpilicueta und Stürmer Christian Pulisic fehlen den «Blues» ebenso wie die gesperrten Jorginho und Marcos Alonso.
In der Geschichte der Champions League kam noch nie eine Mannschaft weiter, die das Hinspiel zu Hause mit 3 Toren Differenz verloren hat. Chelsea braucht gegen die Bayern also nichts weniger als das viel zitierte «Fussball-Wunder», um zusammen mit Barcelona oder Napoli das Teilnehmer-Feld des Final-Turniers zu komplettieren.