Der Klassenunterschied war eklatant. Gegen die Startruppe von Manchester City war YB wie zu befürchten in allen Belangen unterlegen. Nach 90 Minuten verzeichneten die Statistiker keinen einzigen Schuss der Berner. Einen «Schuldigen» zu suchen, scheint angesichts der krassen Unterlegenheit verkehrt und doch stiess mit Sandro Lauper an diesem Dienstagabend einer aus dem Kollektiv heraus.
In der 23. Minute verschuldete der 27-Jährige den diskussionslosen Penalty, der YB auf die Verliererstrasse brachte. Im Mittelfeld wurden ihm von den namhaften Gegenspielern in der 1. Halbzeit wiederholt die Grenzen aufgezeigt, zudem hatte er noch vor dem Penalty die gelbe Karte gesehen.
Kein Wechsel in der Pause
YB-Trainer Raphael Wicky verzichtete in der Pause dennoch darauf, Lauper auszuwechseln. Viel länger blieb er ohnehin nicht auf dem Platz. Nach einem Foul an Nathan Aké sah er die zweite gelbe Karte und wurde in die Kabine geschickt. Ohne Verwarnung zuvor hätte er sich auch über einen direkten Platzverweis nicht beschweren können.
Für Lauper war es eine Duplizität der Ereignisse. Schon am Samstag beim 4:1-Sieg gegen Winterthur hatte er die rote Karte gesehen – nach 203 (!) Profi-Spielen ohne Platzverweis. Auf der Schützenwiese drehten die Young Boys in Unterzahl auf. Im Etihad Stadium kamen die Gäste zu zehnt immerhin um ein weiteres Gegentor herum. Ketzerische Stimmen kämen zum Schluss, ohne Lauper ginge es besser.
Zweimal Hölle und zurück
Trotz vieler kritischer Stimmen wäre es vermessen, von einem Tiefpunkt der Karriere zu sprechen. Der Konolfinger, der seit 2018 das YB-Trikot trägt, hat schwierige Zeiten hinter sich. Nach einer hervorragenden Premieren-Saison zog er sich im Frühling 2019 einen Kreuzbandriss zu. Knapp ein Jahr später kehrte er im Februar 2020 auf den (Trainings-)Platz zurück – nur einen Monat später riss er sich das Kreuzband erneut.
Lauper kämpfte sich auch ein zweites Mal zurück. Unter Wicky etablierte er sich in der vergangenen Rückrunde wieder zum Leistungsträger von einst. Sein Stammplatz droht ihm nun in der kommenden Zwangspause in beiden Wettbewerben zu entgleiten. Erst im Heimspiel gegen Servette am 3. Dezember könnte Lauper wieder zum Einsatz kommen. Bis dahin wird sich weisen, ob es bei YB ohne Lauper wirklich besser geht.