Champions League
Es war ein Debakel historischen Ausmasses, das Leverkusen anfangs März 2012 im Camp Nou von Barcelona ertragen musste. Gleich mit 1:7 gingen die Deutschen damals im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League unter. Es ist bis heute die höchste Niederlage, welche die «Werkself» im Europacup je kassiert hat.
Die Geister der Vergangenheit nicht wecken
Vor dem Wiedersehen mit dem spanischen Triple-Sieger ist die 1:7-Schmach bei Leverkusen natürlich allgegenwärtig. Allen voran Torhüter Bernd Leno, der schon bei der Klatsche vor dreieinhalb Jahren zwischen den Pfosten stand, dürfte mit einem mulmigen Gefühl in den Fussballtempel von Barça zurückkehren. Angesprochen auf den rabenschwarzen Champions-League-Abend im Camp Nou erwiderte der 23-Jährige aber forsch: «Jetzt wollen wir zeigen, dass wir nicht mehr so untergehen werden.»
Das ist Geschichte und sekundär.
Lenos Zuversicht steht stellvertretend für die Haltung der gesamten Leverkusener Mannschaft. Die bösen Erinnerungen an das letzte Duell mit Barcelona sollen begraben werden, so der allgemeine Tenor bei Bayer. «Das ist Geschichte und sekundär», sagt Trainer Roger Schmidt mit Bestimmtheit. «Das einzige, was gleichgeblieben ist: Beide Vereine spielen wieder gegeneinander.»
Neues Spiel, neue Ausgangslage
Tatsächlich dürfte die bittere Pleite bei der Neuauflage des Duells keine grosse Rolle spielen, reist der Bundesligist doch heuer mit viel Selbstvertrauen in die Hauptstadt Kataloniens. Mit 2 Siegen innerhalb von 4 Tagen gegen Mainz (1:0) und Bremen (3:0) untermauerte Leverkusen seinen guten Formstand. «Wir wollen versuchen unsere Stärken einzubringen, und das machen, was wir regelmässig in der Bundesliga gemacht haben», kündete Schmidt an.
Wir werden alles versuchen, dass so etwas wie vor 3 Jahren nicht im Ansatz passiert.
Dass beim Gastgeber mit Lionel Messi ausgerechnet derjenige Mann fehlen wird, der beim letzten Aufeinandertreffen 5 Tore erzielte, kommentierte Schmidt mit Zurückhaltung: «Wenn der beste Spieler der Welt nicht auf dem Platz steht, scheint es ein Vorteil zu sein. Ob das so ist, wird man sehen.»
Eine erneute Blamage verhindern
Mit oder ohne Messi, Barcelona bleibt eine Topmannschaft. Das Team von Luis Enrique hat in den letzten 33 Heimspielen in der «Königsklasse» nicht mehr verloren. Leverkusen müsste wohl eine Sternstunde für sich beanspruchen, um beim Titelverteidiger zu punkten. «Wir müssen unseren besten Tag haben und Barcelona darf nicht den besten Tag haben», lautete das nüchterne Fazit von Christoph Kramer.
Auch Bayer-Geschäftsführer Michael Schade erwartet von seiner Mannschaft am Mittwoch keine Wunder. Für den 62-Jährigen geht es vor allem darum, sich nicht erneut zum Gespött Europas zu machen: «Wir werden alles versuchen, dass so etwas wie vor 3 Jahren nicht im Ansatz passiert».
Sendebezug: Radio SRF 3, Abendbulletin, 26.9.15, 17:40 Uhr