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«Wir müssen realistisch sein. Paris und Monaco überlassen den anderen nur die Brosamen». Das Urteil von René Girard über die Kräfteverhältnisse in der Ligue 1 ist deutlich. Der Trainer von Lille zeigt sich in einem Interview mit Le Monde zwar begeistert von seinem Arbeitsplatz, doch die sportlichen Perspektiven sieht er durch die wesentlich höheren Budgets der Konkurrenten eingeschränkt.
Stammgast in der Champions League
Die Brosamen, das bedeutete für Lille Platz 3 und die Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation. Gegen GC soll der erste Schritt gemacht werden, um zum fünften Mal innert sieben Jahren im Konzert der Grossen Europas mitzumischen. Lille ist Stammgast in der Champions League.
Der Klub aus dem Norden Frankreichs zeichnet sich seit der Jahrtausendwende durch Konstanz aus. Zuvor hatte er allerdings eine lange Durststrecke durchgemacht. Meisterschaft und Pokal 2011 waren für den Traditionsklub die ersten Titelgewinne seit über 50 Jahren. Ein Jahr später zog Lille in das neue Stade Pierre-Mauroy ein.
Trainer bleiben mehrere Jahre
Auch ein Blick auf die Trainerliste zeigt, dass in Lille seit Ende der 1990er Jahre mit langfristigem Fokus gearbeitet wird: Girard ist erst der vierte Trainer in den letzten 16 Jahren - bei GC waren es im gleichen Zeitraum 12 Übungsleiter. Valil Halilhodzic stand 1998 am Anfang des Neuaufbaus, er blieb fast vier Jahre. Halilhodzic, seine Nachfolger Claude Puel und Rudi Garcia wurden wie auch Girard als beste Trainer der Liga geehrt.
Zum Titel reichte es in den letzten drei Jahren nicht mehr, aber Lille spielte konstant vorne mit. Geht es nach Girard, wird man sich in Zukunft nicht mit den Brosamen zufrieden geben, sondern die Grossen in Zukunft stärker ärgern. Dem Realisten steht fatalistisches Denken fern: «Trotz beschränkter Mittel: Wir müssen versuchen, die anderen herauszufordern.»
Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 29.07.2014, 22:20 Uhr.