Drin oder nicht drin? Das fragten sich wohl viele TV-Zuschauer am Dienstagabend. Tottenham-Goalie Hugo Lloris wehrte einen Schuss von Leverkusen-Stürmer Javier «Chicharito» Hernandez aus kurzer Distanz mit einem tollen Reflex ab. Ein Pfiff blieb aus, der Mexikaner konnte es nicht fassen.
«Ich habe den Ball hinter der Linie gesehen», sagte SRF-Kommentator Sascha Ruefer. Sein Eindruck schien richtig, doch mit ganzem Umfang hatte das Spielobjekt die Linie nicht überquert, wie später eingeblendet wurde. Deshalb entschied Schiedsrichter Cüneyt Cakir auch nicht auf Tor.
Erst seit dieser Saison kommt die Torlinientechnik in der Champions League zur Anwendung. Eine Software errechnet dank Kamera-Bildern in Echtzeit die genaue Position des Balles und übermittelt dem Schiedsrichtergespann ein Signal.
Keine Vibration - kein Tor
Erst letzten Samstag wurde beim 1:1 zwischen Augsburg und Schalke 04 der erste Bundesliga-Treffer mit Hilfe der Torlinientechnik anerkannt. Das sogenannte Hawk-Eye hatte reagiert und Referee Tobias Stieler in der 65. Minute mit einer Vibration zu verstehen gegeben, dass der Schuss von Schalkes Nabil Bentaleb hinter der Linie gelandet war. «Ich war nicht ganz sicher, ob er drin war. Nach zwei Sekunden hat meine Uhr vibriert. Da hatte ich die Bestätigung», sagte Stieler später.
Als am 15. August 2015, gleich nach Einführung der Technik in Deutschland, im Spiel Darmstadt - Hannover ein Ball an die Latte prallte und von dort auf die Torlinie sprang, lief das Spiel ohne Unterbrechung weiter – wie am Dienstag in Leverkusen. Gut möglich, dass der Treffer von Hernandez ohne Torlinientechnik gezählt hätte.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 18.10.2016, 20:00 Uhr