Resultate
Ob zwischen Fabio Coentrao und Real Madrid doch noch so etwas wie Liebe entsteht, ist ungewiss. Der linke Aussenverteidiger machte jedenfalls am Mittwochabend im Bernabeu-Stadion den ersten Schritt. Als Besten des Teams lobte ihn die Sportzeitung Marca : «Es war sein bester Abend als Real-Spieler. Er rackerte, stopfte alle Löcher und gab sogar den Pass zu Benzemas Tor.»
Die jüngste Entwicklung von Coentrao, der seit 3 Jahren bei Real unter Vertrag steht, ist höchst erstaunlich. Bis zum Achtelfinal-Rückspiel gegen Schalke 04 hatte er in der laufenden Champions-League-Saison keine Minute für Real bestritten. Als linker Aussenverteidiger war der offensiv stärker eingeschätzte Brasilianer Marcelo stets gesetzt. Doch dieser verletzte sich Ende März.
Als Coentrao im Ligaspiel gegen Osasuna Mitte Januar nach zweimonatigem Ersatzdasein endlich wieder einmal spielen durfte, flog er mit Gelb-Rot vom Platz. Die Geduld der Real-Fans schien aufgebraucht.
Coentrao wird zu «Cointreau»
Richtig warm wurden die Real-Anhänger und der wasserstoffblonde Schlaks nie. Im Mai 2013 liess sich Coentrao im portugiesischen Fachblatt O Jogo mit den Worten zitieren: «Seit dem ersten Tag in Madrid fühle ich mich unerwünscht. Ich weiss nicht, was ich den Leuten hier getan habe.» Letzten Sommer wollte der 26-Jährige Madrid – nicht zum ersten Mal – verlassen. Doch Real-Trainer Carlo Ancelotti sprach ihm das Vertrauen aus.
In der Kritik stand der Portugiese, weil immer wieder Bilder auftauchten, die ihn mit Zigarette im Mund zeigten. «Rauchen ist schlecht, doch Coentrao ist schlechter», spottete man im Land des Weltmeisters. Unsteten Lebenswandel sagte ihm die Presse nach und verlieh im schnell den Übernamen «Cointreau». Mit dem Likör wird der 43-fache Nationalspieler seit seinem halbjährigen Abstecher zu Zaragoza 2008 assoziiert. Coentraos Nachbarn hatten sich über exzessive Feste bis weit in die Morgenstunden beschwert.
Im Sommer 2011 holte ihn der damalige Real-Trainer José Mourinho von Benfica Lissabon nach Madrid. Auch Bayern München hatte ihn damals auf dem Wunschzettel. 30 Millionen Euro Ablösesumme hätten die Deutschen im Gegensatz zu den Königlichen aber nicht bezahlt. Die Investition könnte sich nun für Real bezahlt machen.