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Champions League Schalke streift den Russ ab

Der FC Basel empfängt am Dienstag Schalke 04 zur 2. Runde der Champions-League-Gruppenphase. Der «Revierklub» hat sich im 21. Jahrhundert vom Arbeiterverein zum modernen Fussballunternehmen entwickelt. Mit zweifelhaftem Erfolg.

Resultate

120 Minuten sind gespielt im Giuseppe Meazza-Stadion in Mailand, auch die Verlängerung hat keine Entscheidung herbeigeführt. Der belgische Sturmtank Marc Wilmots tritt an zum entscheidenden Elfmeter im Rückspiel des UEFA-Cup-Finals 1997 - und trifft. Die «Nerazzurri» um Ciriaco Sforza, Javier Zanetti und Gianluca Pagliuca können nur noch - immerhin perfekt gestyled - zusehen, wie sich eine Riege von Schnauzbartträgern unsterblich macht. Es ist der grösste Erfolg in der Vereinsgeschichte der «Königsblauen» - und eine Zeitenwende.

Tradition und Moderne im Ruhrpott

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Das CL-Spiel zwischen Basel und Schalke können Sie ab 20:00 live auf SRF zwei und im Livestream verfolgen.

Seither hat sich vieles geändert in Gelsenkirchen: Die neue Heimstätte trägt nicht mehr den Namen «Parkstadion» und wurde - ungleich werbewirksamer - «Veltins-Arena» getauft; die Dichte an Schnauzbärten auf dem Rasen kann schon lange nicht mehr mit derjenigen auf den Rängen mithalten; und die Stars heissen neu Kevin-Prince, Jermaine und Jefferson. Olaf, Ingo und Jens wurden in die Vitrine verbannt.

Mit dem Aufbruch in die Fussballmoderne sind auch die Ansprüche im Ruhrpott gewachsen. Der Übergang zum modernen Fussballunternehmen verläuft aber holprig. Sinnbildlich dafür steht die Saison 2010/2011: So schaffte es Schalke in den Champions-League-Halbfinal, der Achtungserfolg wurde aber durch das - wiedermal - enttäuschende Abschneiden in der Bundesliga relativiert (14.). Der Aufstieg des Erzrivalen Dortmund von der Konkursmasse zur europäischen Fussballmacht schmerzte zusätzlich.

Klaffende Lücke zwischen Anspruch und Realität

Die notorisch kriselnden «Knappen» pendeln denn auch dieses Jahr wieder zwischen kollektiver Hysterie und allgemeiner Depression. Nach dem misslungenen Saisonstart mit der Auswärtsklatsche in Wolfsburg (0:4), einer weiteren Niederlage in Hannover und der erkrampften CL-Quali gegen PAOK Saloniki stand Coach Jens Keller - nicht zum ersten Mal - unmittelbar vor seiner Entlassung.

Nicht zuletzt durch die Verpflichtung des verlorenen Bundesliga-Sohnes Kevin-Prince Boateng fängt man im Ruhrpott wieder an zu träumen.

Ob das zweifellos stark besetzte Kollektiv um Boateng, Jahrhunderttalent Julian Draxler und den (derzeit verletzten) Tor-«Hunter» Klaas-Jan Huntelaar die Lücke zwischen Anspruch und Realität zu schliessen vermag, bleibt allerdings fraglich.

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