Resultate
«Wenn in einer Mannschaft 11 der 50 besten Spieler der Welt sind, weiss man nicht, ob es ins Gewicht fällt, wenn der allerbeste fehlt», philosophierte Leverkusens Christoph Kramer vor dem Gastspiel im Camp Nou. Dass der Faktor Messi nicht zu vernachlässigen ist, besagt jedenfalls die Statistik.
Mit dem Argentinier gewinnt Barcelona 70 Prozent der Spiele, ohne ihn sinkt die Erfolgsquote auf 62,6 Prozent. Die spanische Zeitung El Pais rechnet auch vor, dass die Katalanen mit Messi durchschnittlich 2,5 Tore pro Spiel erzielen, ohne ihn sind es nur 2,1 Treffer.
Messis Ausfall ist Rakitics Motivation
«Wenn man auf den besten Spieler der Welt verzichten muss, schmerzt das», sagt Ivan Rakitic. «Aber das Fehlen dient uns auch als Motivation, wir wollen die nächsten Spiele für ihn gewinnen», fügt der gebürtige Aargauer an.
Messis Absenz wird für den Triple-Sieger zum Härtetest. Zumal es die «blaugranas» nicht gewohnt sind, so lange auf den 4-fachen Weltfussballer zu verzichten. Dass es auch ohne Messi geht, bewies das Team in der Saison 2013/14: Aus 9 Spielen resultierten immerhin 7 Siege.
Wirbel um Neymar – Suarez als Profiteur?
Für Coach Luis Enrique ist die Situation ganz einfach «eine grosse Herausforderung und ein Ansporn». Die Marschrichtung bleibe die gleiche, nur mit anderen Protagonisten. Fussball-Analytiker in Spanien prophezeien jedoch eine taktische Neuerung. Barcelona werde ohne Messi in einem klassischen 4-4-2-System spielen, mit Neymar und Luis Suarez als Spitzen.
Der Uruguayer sei gar froh, weil das Spiel nun vertikaler und schneller verlaufe, meinen die einen. Suarez erzielte letzten Samstag beim 2:1-Sieg gegen Las Palmas nach Messis Ausfall in der 10. Minute (Innenbandriss im rechten Knie) beide Tore. Neymar müsse nun zeigen, dass er Messis Nachfolger sei, fordern andere. Der Brasilianer verschoss im letzten Liga-Spiel prompt einen Penalty.
Für Aufregung sorgte eine Aussage eines seiner Agenten, Wagner Ribeiro. Dieser riet Neymars Vater, seinen Sohn zu Real Madrid zu transferieren. In Barcelona komme Neymar nie mehr zur Ruhe. Ribeiro wittert ein Komplott, seit Neymar statt als Junior zu Real später zu Barça wechselte. Auch die 42 Millionen Euro schwere Forderung eines brasilianischen Gerichts sei darauf zurückzuführen.
Barcelonas Defensive in der Kritik
Während der illustre Sturm medial den Ton angibt, dürfte Trainer Luis Enrique sein Augenmerk auf die Abwehr legen. 17 Gegentore in den letzten 9 Pflichtspielen sind etwas gar viel. Insbesondere Goalie Marc-André ter Stegen und Verteidiger Gerard Piqué stehen in der Kritik. Auch für sie könnte der Auftritt am Dienstagabend eine Chance sein.
Sendebezug: Radio SRF 1, Abendbulletin, 26.9.2015, 18:30 Uhr.