Nach der Halbzeit der Gruppenphase der Champions League verläuft in den meisten der acht Gruppen vieles wie erwartet: PSG, Manchester City, Bayern München und Real Madrid führen das Zwischenklassement an. CL-Rückkehrern wie Viktoria Pilsen, Maccabi Haifa oder den Glasgow Rangers bleiben punktelos am Tabellenende bisher nur die Statistenrolle.
Salzburg mischt munter mit
Völlig anders präsentiert sich die Lage in der Gruppe E: Hier trennen die vier Klubs nach drei Spieltagen nur gerade zwei Punkte voneinander. An der Spitze steht Salzburg mit fünf Punkten, am Tabellenende Dinamo Zagreb mit zwei Zählern weniger. Top-Favorit Chelsea hat sich hinter den Österreichern eingereiht und der italienische Meister Milan müsste derzeit gar in die Europa League.
Doch bereits nach dem nächsten Spieltag könnte die Ausgangslage wieder ganz anders aussehen. Woher rührt also diese Ausgeglichenheit? Es gibt zwei Argumentationsgrundlagen, warum die enge Gruppe kein Zufall ist:
- Milan ist ein vergleichbar «schwaches» Team aus dem 1. Lostopf. Gemäss des aktuellen Klub-Koeffizienten aus der 5-Jahres-Wertung der Uefa werden die Norditaliener nur auf Platz 46 geführt – und damit noch hinter allen anderen drei Klubs ihrer Gruppe. Weil Italien und damit die Serie A vom Länderkoeffizient her aber zu den Top-6-Ligen Europas gehört, zählt dessen nationaler Meister bereits unabhängig vom Klub-Koeffizienten zum 1. Lostopf.
- Die drei anderen Teams sind vergleichsweise stark. Die Töpfe 2-4 werden anhand der Klubkoeffizienten-Rangliste ermittelt. Blickt man hier auf die topfinterne Klassierung zum Zeitpunkt der Auslosung, fällt auf, dass sowohl Chelsea (hinter Liverpool) als auch Salzburg (hinter Dortmund) und auch Dinamo Zagreb (hinter Glasgow) die nominell zweitstärkste Mannschaft innerhalb ihres Topfes darstellen. Weiter trennen derzeit etwa Salzburg (27.) aus dem 3. und Dinamo Zagreb (29.) aus dem 4. Topf nur zwei Ränge – und doch ein ganzer Lostopf.
Gleiche Platzierungen in der Liga
Auch auf nationaler Ebene widerspiegelt sich die sportliche Kongruenz innerhalb der Teams: Milan und Chelsea, die nominellen Anwärter auf den Gruppensieg, stehen in ihren Ligen, die zu den «Big Five» in Europa gehören, derzeit auf Platz 5.
Salzburg und Zagreb hingegen führen als nationale Aushängeschilder das Klassement in ihrer Heimat an. Es sind beste Voraussetzungen für die vermeintlichen Aussenseiter, um mit dem Schwung aus der Liga selbstbewusst in der «Königsklasse» anzutreten und den beiden Goliaths ein Bein zu stellen.