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Kein Handshake und unzufrieden Union-Krise: Fischer muss nun auch Nebenschauplätze moderieren

Die prekäre Lage drückt bei Union Berlin mächtig auf die Stimmung. Ausgerechnet die Aushängeschilder machen Stunk.

Urs Fischer im Gespräch mit Kevin Volland und Lucas Tousart.
Legende: Anweisungen vom Spielfeldrand Urs Fischer im Gespräch mit Kevin Volland und Lucas Tousart. Keystone/DPA/Andreas Gora

Bodenständigkeit und Demut gehören bei den «Eisernen» zu den grossen Tugenden. Das sollte nach der hervorragenden letzten Saison nicht anders werden. Immerhin: Für die erstmalige Teilnahme in der Champions League in dieser Spielzeit haben die Berliner ungewohnt spektakulär aufgestockt.

Mit Leonardo Bonucci, Robin Gosens und Kevin Volland wurde internationale Erfahrung und Klasse eingekauft, zudem ergänzten hochkarätige Leihen wie David Fofana und Brenden Aaronson das Kader.

Natürlich ist er unzufrieden. Ich hoffe, dass alle spielen wollen.
Autor: Urs Fischer über Leonardo Bonucci

Doch nicht immer ist auch Champions League drin, wo Champions League draufsteht. Das 0:1 zuhause gegen Napoli vom Dienstag bedeutete die 9. Pflichtspiel-Niederlage am Stück für Union. Und mit Fofana und Bonucci sorgen ausgerechnet zwei Schillerfiguren für unnötige Nebenschauplätze.

Fofana verweist auf Frustration

So verweigerte der von Chelsea ausgeliehene Stürmer Fofana bei dessen Auswechslung den Handschlag. Das könnte ein Nachspiel haben. «Es wird ein Gespräch geben», kündigte Trainer Urs Fischer an.

Fofana relativierte und bat in der Nacht auf Mittwoch «beim Verein, dem Trainer, meinen Teamkollegen und den Fans» um Entschuldigung. «Diese Geste war nicht beabsichtigt und stellt in keiner Weise meine Einstellung dar. All dies ist aus Frustration entstanden, weil ich der Mannschaft weiterhin helfen wollte, ein positives Ergebnis zu erzielen», schrieb der Ivorer auf Instagram.

Knoche für Bonucci «nicht falsch»

Auch Europameister Leonardo Bonucci, der am Dienstag 90 Minuten auf der Bank sass, soll italienischen Medienberichten zufolge mit seiner Situation nicht einverstanden sein – Fischer zeigte sich darüber «überrascht», denn er habe «diese Woche mit Leo gesprochen. Natürlich ist er unzufrieden. Ich hoffe, dass alle spielen wollen», sagte Fischer diplomatisch, und die Entscheidung in der Innenverteidigung für den wiedergenesenen Robin Knoche sei «nicht so falsch» gewesen.

Fischer durchlebt gerade die schwierigste Phase seiner fünfjährigen Amtszeit bei den Köpenickern. «Ich glaube schon, dass wir innerhalb des Klubs die Ruhe behalten und das Ganze erwachsen angehen», sagte Fischer. «Dass das eine gewisse Dynamik aufnimmt, ist logisch, mit dem muss ich als Trainer leben. Aber damit kann ich gut umgehen.»

Bereits am Samstag wartet mit Werder Bremen die nächste Aufgabe auf die taumelnden Berliner, die bei ihrer Premiere in der «Königsklasse» weiter auf den ersten Punkt warten müssen. «Wir müssen wieder einen Nackenschlag verdauen, aber ich bin überzeugt, dass uns das auch dieses Mal gelingen wird», betonte Fischer.

Champions League

SRF zwei, «Champions League – Highlights», 24.10.2023, 23:00 Uhr ; 

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