«Es ist scheissegal, wie wir die Tore kassieren. Wenn man in der Scheisse liegt, dann ist es richtig scheisse», sagte Lukas Hradecky nach dem 0:1 von Leverkusen gegen Brügge zum Champions-League-Auftakt . Beim Goalie, der beim einzigen Tor mit dem Ball in den Armen unglücklich ins Tor gefallen war, entlud sich der Frust nach der 6. Niederlage im 7. Pflichtspiel in vollem Mass.
Die Rückkehr auf die grösste Bühne nach genau 1000 und einer Nacht hatten sich die Rheinländer anders vorgestellt. Allen voran der Schweizer Trainer Gerardo Seoane. «Wir sind enttäuscht, diese Niederlage tut weh. Die Mannschaft hat wenig zugelassen, wurde aber sehr hart bestraft», sagte der 43-Jährige.
Trotz des nächsten herben Rückschlags erhielt Seoane aber erneut Rückendeckung von Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes. Wie bereits am Samstag nach der 4. Bundesliga-Pleite der noch jungen Spielzeit gegen den SC Freiburg (2:3) war die Trainerdiskussion für Rolfes kein Thema. Jegliche Nachfragen zur Personalie seines Schweizer Coaches beantwortete er mit einem klaren «Nein».
Seoane hatte eine durchaus vermeidbare Niederlage seiner Mannschaft gesehen. Dennoch gab genau diese ihm Mut. «Die Spieler haben mir eine positive Antwort gegeben. Zuletzt hat das Team ein ganz anderes Gesicht gezeigt, vieles kreiert», sagte der Luzerner und scheint seinen Optimismus trotz der misslichen Lage nicht verloren zu haben.
Aber: «Sicherlich gibt es Dinge zu verbessern, vor allem in unserer Situation.» Bei beiden Sechzehnern fehle es an Klarheit, Effizienz und Entschlossenheit, «das muss unbedingt besser werden». Das sieht wohl ganz Leverkusen und auch die Führungsetage des Klubs so. Wenn sich Seoane weiterhin auf die diskussionslose Rückendeckung verlassen will, muss bald eine Reaktion kommen.
Auch Klopp in dieser «lustigen» Situation
Auch Kulttrainer Jürgen Klopps Situation in Liverpool war schon angenehmer. Nach dem kapitalen Fehlstart in die Champions League mit dem 1:4 gegen Napoli reagierte der Deutsche aber noch gelassen auf die Frage nach einem möglichen Rauswurf. Er glaube «nicht wirklich» daran, dass sein Job in Gefahr sei, sagte der Teammanager der «Reds». «Aber wer weiss?», meinte er just am Tag der überraschenden Entlassung seines Kollegen Thomas Tuchel bei Chelsea .
In der Premier League hat Liverpool aus 6 Spielen nur 9 Punkte geholt (und damit sogar einen weniger als Chelsea). Der Unterschied zwischen den «Blues» und Liverpool sei aber, «dass wir verschiedene Besitzer haben», betonte Klopp. «Unsere sind geduldiger und erwarten, dass ich die Probleme löse, nicht jemand anderes.»
Das 1:4 hat Klopp aber nachdenklich gestimmt. «Es sieht so aus, als müssten wir uns neu erfinden», sagte er: «Es fehlen viele Dinge. Der lustige Teil ist, dass wir das mitten in einer Premier-League-Saison und einer Champions-League-Saison tun müssen.» Die gleiche, gar nicht mal so «lustige» Aufgabe steht auch Seoane bevor.