Die Pose hat sich bereits ins Gedächtnis der Fans von Real Madrid eingebrannt. Da steht er, dieser erst 20-Jährige. Er blickt dem Publikum entgegen, mit weit geöffneten Armen, als wolle er sagen: seht hin. Und das tun sie natürlich. Wie können sie auch anders, wenn Jude Bellingham ihren geliebten Klub Mal für Mal erlöst.
Der Engländer trägt die «Königlichen» in seiner Debütsaison von Sieg zu Sieg. Er traf in den ersten vier Ligaspielen fünf Mal. In drei Partien erzielte er das entscheidende Tor. So zum Beispiel Anfang September gegen Getafe in der 5. Minute der Nachspielzeit – dem Treffer war ein Eckball vorausgegangen.
Ich habe den Fussball kurz gehasst.
Am Mittwochabend wiederholte sich gegen Union Berlin in der Champions League die Geschichte. Bellingham versetzte das Santiago Bernabeu in Ekstase, diesmal in der 4. Minute der Nachspielzeit, wieder nach einem Corner, wieder war es der Siegtreffer. Sekunden später war die Partie vorbei – und Bellingham liess sich feiern, mal wieder.
«Kurz nach dem Abpfiff habe ich den Fussball kurz gehasst», erklärte Unions Robin Gosens danach. «Und gleichzeitig liebe ich ihn über alles, das ist Fakt.» Es sei «brutal, wenn wir so kämpfen und so eine Leistung auf den Platz zaubern. Am Ende ist es scheisse, sagen wir es so, wie es ist.»
Zum Coup, dem Punktgewinn beim 14-fachen Champions-League-Sieger im allerersten Spiel in der «Königsklasse», «fehlten 90 Sekunden», so Coach Fischer. «Das müssen wir so akzeptieren. Wir nehmen aus diesem Spiel viel mit und wir müssen weiter lernen.»
«Ich kriege Gänsehaut»
Und was sagte Bellingham, der Mann des Spiels? «Ich werde nicht lügen, wenn ich sage, dass ich viel lieber nach der 90. Minute als in der 50. treffe, auch wenn es mein und die Herzen der Fans entlasten könnte.»
Dass er im ersten Spiel in der «Königsklasse» für Real gleich einnetzte, bezeichnete der offensive Mittelfeldspieler als «noch besonderer als ich gedacht habe. Ich kriege Gänsehaut, wenn ich jetzt darüber spreche.»
