Die Ausgangslage ist eigentlich ganz einfach: Halten die Berner im Playoff-Rückspiel bei Ferencvaros Budapest die Null, steht YB in der Gruppenphase der Champions League.
Deswegen auf 0:0 spielen zu wollen, hält Trainer David Wagner für keine gute Idee. «Es ist nicht unser Naturell. Das ist nicht die Zielsetzung und auch nur ganz wenige Mannschaften beherrschen das.» Viel wichtiger sei es, «klar zu bleiben in den Aktionen, zu attackieren, Torchancen zu nutzen und den Gegner unter Druck zu setzen».
Wagner will mit einer Mischung aus Überzeugung und Demut die Sterne der «Königsklasse» ins Wankdorf bringen. Nach dem 3:2 aus dem Hinspiel wisse man, wie der Gegner zu knacken ist. «Aber wir brauchen auch den nötigen Respekt. Wir müssen eine Topleistung bringen, damit es reicht.»
Wir wollen Spiele gewinnen, erfolgreich sein. Das ist für uns das Einzige, was zählt.
Falls es denn tatsächlich reicht, wäre es für YB nach der Saison 2018/19 der 2. Einzug in die CL-Gruppenphase. Und auch diesmal würde es dem Klub eine stattliche Summe aufs Konto spülen. Die Rede ist von 20 bis 30 Millionen Franken – in Corona-Zeiten ein willkommener Zustupf.
Ob das den Druck nochmals erhöht? «Das ist nicht unser Thema», so Wagner. «Wir wollen Spiele gewinnen, erfolgreich sein. Das ist für uns das Einzige, was zählt.»
Ausgeruht zum Duell um alles oder nichts
Welches Gewicht man bei YB dem Europacup beimisst, wurde deutlich, als die Berner die Swiss Football League ersuchten, das Super-League-Heimspiel vom letzten Wochenende gegen Lugano zu verschieben.
Die Berner wollten den wichtigen Match in Ruhe vorbereiten und sich nach den vielen englischen Wochen etwas ausruhen. Die SFL willigte ein, denn eine Mannschaft in der «Königsklasse» stellen zu können, ist für den Schweizer Profifussball von übergeordnetem Interesse. Gleiches gilt für Ungarn und Ferencvaros, das ebenfalls in der Liga pausierte.
Personalsorgen
Kadertechnisch wird Wagner nicht aus dem Vollen schöpfen können. Silvan Hefti ist rot-gesperrt, Fabian Lustenberger, Jordan Lefort, Jean-Pierre Nsame, Joël Monteiro und Esteban Petignat fehlen verletzt.
Im Hinspiel zogen die Ungarn trotz 65-minütiger Überzahl den Kürzeren. «Sie hatten Schwierigkeiten mit dem Ball», analysiert YB-Mittelfeldmotor Christian Fassnacht. Im Showdown am Dienstag erwarte er deshalb einen aggressiven Gegner. «Sie werden versuchen, hoch zu pressen. Sie brauchen die Tore», sagt der 27-Jährige.