Noch Minuten nach dem Schlusspfiff feierten die Belgrader Fans im Stade de Suisse ihren Torhüter. Obwohl dieser in der Schlussphase mit einem Griff ins Leere nicht ohne Patzer geblieben war, hatte Milan Borjan mit seinen Paraden massgeblichen Anteil am 2:2 im Playoff-Hinspiel.
Dass Roter Stern überhaupt in den Playoffs der Champions League steht, haben die Belgrader ebenfalls zu einem sehr grossen Teil ihrem 31-jährigen Schlussmann zu verdanken. In einem verrückten Penaltyschiessen in der 3. Qualifikationsrunde hatte Borjan eine der Hauptrollen übernommen.
Von Belgrad nach Kanada ...
Gegen den FC Kopenhagen trat Borjan als 10. Schütze seines Teams selbst an – und verwandelte souverän. Danach parierte er den 11. Versuch des Gegners und sicherte seinem Team so den Einzug in die Playoffs. Aber wer ist dieser 1,95-Meter-Mann, der in Serbien gar als bester Torhüter Europas bezeichnet wird, eigentlich?
Ein Blick auf seine bisherige Laufbahn zeigt: Borjan ist ziemlich herumgekommen. In Knin im heutigen Kroatien geboren, floh die serbischstämmige Familie während des Jugoslawienkriegs nach Kanada. Borjans Vater, einst selbst ein hoffnungsvoller Nachwuchsfussballer, arrangierte für den damaligen Teenager verschiedene Probetrainings bei südamerikanischen Klubs.
... via Argentinien zurück nach Belgrad
Weder bei Nacional Montevideo, in der zweiten Mannschaft von River Plate noch bei Quilmes AC schaffte er den Durchbruch. Dieser gelang Borjan schliesslich 2009 beim FK Rad. Als dritter Goalie engagiert, mauserte er sich zur Nummer 1.
Seine Reise war damit aber noch nicht zu Ende. Es folgten Engagements in der Türkei, Bulgarien und Polen. Auch auf Nationalmannschaftsebene hat Borjan einiges vorzuweisen. Aber nicht etwa für die Auswahl Serbiens. Seit 2011 hütet Borjan für Kanada, wo sich seine Familie damals niedergelassen hat, das Tor.
Seit 2017 steht er bei Roter Stern zwischen den Pfosten. Hier ist er sesshaft geworden, hier hat er sich einen Namen gemacht. Und will mit seinen Paraden nun dafür sorgen, dass dieser auch so schnell nicht wieder vergessen wird.
Resultate
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 21.08.2019, 20:10 Uhr