RB Leipzig steht vor dem wichtigsten Spiel seiner noch jungen Klubgeschichte. Die Ausgangslage vor dem Duell mit Atletico könnte in Sachen Erfahrung unterschiedlicher nicht sein. Die Madrilenen sind so etwas wie Dauergäste in der K.o.-Runde der Champions League und haben in den letzten 7 Jahren zweimal den Final erreicht.
Für Leipzig ist es der erste Viertelfinal auf Stufe «Königsklasse» – und erst die 9. K.o.-Partie im Europacup überhaupt. Dass man mit Atletico nun ausgerechnet auf eines der grössten Abwehr-Bollwerke Europas trifft, macht die Sache für die Sachsen nicht unbedingt einfacher.
Mit Plakaten auf Sympathie-Fang
Der Leipziger Euphorie tut das allerdings keinen Abbruch. «Es kann bis in den Final gehen», sagte Trainer Julian Nagelsmann selbstbewusst. Yussuf Poulsen sprach sogar vom Titel. «Wenn du erst mal da bist, dann musst du den festen Willen haben, den ganzen Weg bis in den Final und zum Titel zu gehen», so der Stürmer zu Leipzigs ausgerufener «Missao Final».
In Lissabon haben die Sachsen fleissig die Werbetrommel gerührt. Rund 1400 Plakate mit der Aufschrift «Eure Farben sind noch im Spiel» liess RB in der portugiesischen Hauptstadt anbringen – in Anlehnung an Rekordmeister Benfica Lissabon, der ebenfalls in den Farben Rot und Weiss aufläuft.
Wie viele Sympathien die Aktion den Leipzigern einbringt, ist fraglich. Immerhin war der Bundesligist in der Gruppenphase mit einem Auswärtssieg in Lissabon und einem Remis zuhause gegen Benfica mitverantwortlich für das vorzeitige Scheitern der «Adler».
Ohne Werner nicht in Unterzahl
Sollte Leipzig den Sprung in den Halbfinal nicht schaffen, wären die Farben Rot und Weiss trotzdem weiterhin vertreten – Atleticos Spitzname «Rojiblancos» kommt nicht von ungefähr. Und wie gedenkt Nagelsmann die von Trainer Diego Simeone taktisch oftmals perfekt eingestellten Madrilenen zu ärgern? Schliesslich ist Torjäger Timo Werner inzwischen zu Chelsea abgewandert.
«Es ist nicht so, dass wir in Unterzahl spielen müssen, wenn Werner nicht dabei ist. Wir dürfen ihn schon ersetzen», sagte Nagelsmann leicht angesäuert. Er habe einen Plan im Kopf, den die Spieler kennen. «Wir wissen, was wir machen wollen.»