Mit Stockholm werden drei Klubs assoziiert: AIK, Djurgardens und Hammarby. Während AIK in Solna und damit in der nördlichen Agglomeration der Hauptstadt beheimatet ist, stammt Djurgardens von der gleichnamigen Insel im Osten und gilt als Klub der Oberschicht.
Im Herzen der schwedischen Hauptstadt aber liegt Södermalm – und damit auch Hammarby. Die Insel südlich der Altstadt war einst Industriegebiet und Arbeiterquartier. Heute erinnern im urbanen und florierenden Stadtteil einzig die Blockbauten an die proletarische Vergangenheit.
Stockholms Süden hat Hochkonjunktur
Wie Södermalm erlebte auch Hammarby in den letzten Jahren einen Aufschwung: Nach dem Verlassen des geliebten Söderstadions gelang 2014 – nach 5 Jahren Zweitklassigkeit – in der neuen Heimat der Aufstieg. Bereits damals besuchten über 20'000 Zuschauer die Heimspiele der «Bajen», wie der Klub von seinen Fans genannt wird.
Im Mai 2021 gewann Hammarby schliesslich, nebst der schwedischen Meisterschaft 2001, seinen erst 2. Titel. Im Penaltyschiessen bezwangen die Hauptstädter Häcken und holten sich den Pokalsieg. Der Mannschaft, der die grossen Stars fehlen, winkt nach Siegen gegen Maribor und einer Leistungssteigerung im Rückspiel gegen Cukaricki Belgrad nun gar die erstmalige Teilnahme an einer Gruppenphase eines europäischen Wettbewerbs.
Den Rhythmus hat Hammarby den Sommer über nie verloren. In der heimischen Liga wird aufgrund der kalten Winter nämlich von April bis November gespielt. Nach der Hälfte der Saison liegt Hammarby auf dem 5. Platz und weist 10 Punkte Rückstand auf Tabellenführer und Stadtrivale Djurgardens auf, mit dem es mittlerweile das Stadion teilt.
Das besondere Ritual
Die Popularität von Hammarby zeigt sich eindrücklich beim ersten Heimspiel der Saison. Dann jeweils ziehen mehrere tausend Fans gemeinsam vom Medborgarplatsen, dem Hauptplatz von Södermalm, zum Stadion. Dort angekommen, singen sie die Hymne «Just idag är jag stark» («genau heute bin ich stark»). Aus Basler Sicht ist zu hoffen, dass die Schweden am Donnerstag für einmal einen schwachen Tag einziehen.