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Der Weltmeister-Macher Deschamps und die perfekte Mischung

Nach dem Erfolg als Spieler nun der Triumph als Coach: Der zweite WM-Titel Frankreichs nach 1998 trägt die Handschrift von Didier Deschamps.

Didier Deschamps.
Legende: Lässt sich feiern Didier Deschamps. Keystone

Deschamps führte Frankreich 1998 als Captain zum ersten WM-Titel. 20 Jahre später gelingt ihm dieser Erfolg auch als Nationaltrainer. Der 49-Jährige ist nach dem Brasilianer Mario Zagallo und dem Deutschen Franz Beckenbauer der Dritte, der als Spieler und Coach den wichtigsten Pokal im Fussball holt.

Wir haben kein grosses Spiel gezeigt, aber wir waren mental stark.
Autor: Didier Deschamps

Stars, die sich für nichts zu schade sind

Deschamps ging auch nach der bitteren Final-Niederlage an der Heim-EM unbeirrt seinen Weg. Er stellte ein Aufgebot zusammen, das sich als perfekte Mischung erwies. Die Kombination aus unheimlicher Physis und den individuellen Qualitäten von Stars wie Pogba, Griezmann und Mbappé brachte die Franzosen wieder ganz an die Spitze. Die Verteidigung bildete das Fundament, die Offensive glänzte, wenn es sein musste.

Deschamps schaffte es in erster Linie, eine Einheit zu formen. Auch die obengenannten Ausnahmekönner waren sich während des gesamten Turniers nicht zu schade für Defensivaufgaben. Als zweitjüngstes Team aller 32 Teilnehmer legte die «Equipe Tricolore» eine erstaunliche Reife an den Tag. Wähnte man sich nach eigenen Aussagen vor zwei Jahren bereits vor dem Final als Champion, brachte Frankreich das Werk nun zu Ende.

Auch in der Stunde des Erfolges blieb dessen Baumeister nüchtern. «Wir haben kein grosses Spiel gezeigt, aber wir waren mental stark. Man darf nicht vergessen, dass wir jetzt einen 19-jährigen Weltmeister haben», erklärte Deschamps und spielte damit auf Mbappé an.

Ohne Benzema und Co. zum Erfolg

Deschamps scheute auf dem Weg zum Titel keinerlei Risiko. Er verzichtete weiterhin auf Grössen wie Karim Benzema oder Franck Ribéry. Auch Kingsley Coman, Anthony Martial und Dimitri Payet (der sich zu einem ungünstigen Zeitpunkt verletzte) fehlten in Russland. So avancierten beispielsweise die Aussenverteidiger Benjamin Pavard und Lucas Hernandez zu den Entdeckungen.

Deschamps ersetzte nach dem Startspiel im Sturm zudem Ousmane Dembélé durch Olivier Giroud. Am Chelsea-Angreifer hielt er auch fest, obwohl dieser im gesamten Turnier keinen Schuss aufs Tor verzeichnete. So obsiegte am Ende wie für diese WM bezeichnend der Teamgedanke. Eine Tugend, welche den Franzosen in der Vergangenheit auch das eine oder andere Mal abgegangen war. Mit dem Vorwurf des Pragmatismus und Minimalismus lässt es sich als Weltmeister sicher leben.

Sendebezug: Laufende WM-Berichterstattung SRF zwei

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