Ungeschlagen hat sich die Nati in einer schwierigen Gruppe das Ticket für die K.o.-Phase geholt. Das gilt es festzuhalten. Das 2:2 gegen Costa Rica zum Abschluss der Gruppenphase trübt den guten Eindruck jedoch. Es war keine berauschende Leistung, welche die Schweiz abgeliefert hat. Vor allem in defensiver Hinsicht liess der Auftritt der Petkovic-Elf einiges zu wünschen übrig.
Petkovic mit Abwehrsorgen
Und ausgerechnet die Abwehr wird den Nationalcoach im Hinblick auf den Achtelfinal gegen Schweden beschäftigen. Denn mit Captain Stephan Lichtsteiner und Fabian Schär fehlt die rechte Hinterreihe gesperrt. Schär war die Enttäuschung nach der Partie anzusehen.
Gut wurden die ebenfalls vorbelasteten Valon Behrami und Xherdan Shaqiri ausgewechselt, ist man versucht zu sagen. Shaqiri trug nach erlittenem «Rosskuss» einen dicken Eisbeutel um den linken Oberschenkel. Er dürfte aber bis zum nächsten Spiel wieder fit sein.
Sweden oder Switzerland?
Am 3. Juli trifft die Schweiz also in Sankt Petersburg auf Schweden. Vielleicht trägt das Duell ja dazu bei, die beiden Länder etwas besser zu unterscheiden. In vielen Sprachen werden sie gerne miteinander verwechselt. Diese Erfahrung hat wohl jeder Schweizer im Ausland schon gemacht.
Fussballerisch dürfte es eine Angelegenheit auf Augenhöhe werden. Schweden qualifizierte sich wie die Schweiz via Barrage für die WM (auf Kosten von Italien) und schloss die Gruppe F als Gruppenerster ab. Auf den ultradefensiven Auftritt gegen Deutschland (1:2) folgte nun ein überzeugender 3:0-Erfolg über Mexiko. Das Team von Coach Janne Andersson hat keinen grossen Star.
Parallelen zur Schweiz gibt es weitere:
- Im Sturm verfügen die Skandinavier über keinen Goalgetter von internationalem Rang. In der Ära nach Zlatan Ibrahimovic heissen die Angreifer Ola Toivonen und Marcus Berg, der sein Geld in den Vereinigten Arabischen Emiraten verdient. Toivonen brachte in 23 Ligue-1-Spielen für Toulouse kein einziges Tor zustande. Dann traf er gegen Deutschland.
- In der jüngsten Vergangenheit bedeutete für beide Teams der Achtelfinal jeweils spätestens Endstation. Nach dem Exploit 1994 (Rang 3) scheiterte Schweden zweimal in Folge in der Runde der letzten 16 (2002 gegen Senegal, 2006 gegen Deutschland). Dazwischen kam man 2004 an der EM in den Viertelfinal. Zuletzt verpassten die «Tre Kronor» zweimal die WM. Dreimal bedeutete an der EM die Gruppenphase Endstation. Die Schweiz hat ihrerseits seit der Heim-WM 1954 nie mehr den Sprung in den Viertelfinal an einer Endrunde geschafft.
Die Gelegenheit scheint für die Schweiz günstig, diese Achtelfinal-Hürde in Russland zu nehmen. «Das Team ist sich gewohnt, Geschichte zu schreiben. Das hat man in den letzten Tagen gesehen», sagte Petkovic nach dem Spiel. Seine Anspielung auf die Adlerposen darf so interpretiert werden, dass der Schweizer Höhenflug noch anhalten soll.
Sendebezug: Laufende WM-Berichterstattung SRF zwei